Dialysekonzern

Fresenius Medical Care gibt Humacyte Rückendeckung

Der Dialysekonzern beteiligt sich an einer Kapitalspritze im Zuge des Börsengangs des US-Medizinunternehmens, um die Entwicklung biotechnologisch hergestellter künstlicher Blutgefäße zu unterstützen.

Fresenius Medical Care gibt Humacyte Rückendeckung

swa Frankfurt

– Der Medizintechnikkonzern Fresenius Medical Care (FMC) engagiert sich im Zuge des Börsengangs von Humacyte mit einem weiteren Investment in das US-Biotechunternehmen. Humacyte hat sich das Listing an der US-Technologiebörse Nasdaq über die Fusion mit der Special Purpose Acquisition Company (Spac) Alpha Healthcare Acquisition Corp. verschafft, ein von Constellation Apha Holdings gesponserter Börsenmantel.

Handelsauftakt mit dem auf den Spac übertragenen Namen Huma­cyte war am 27. August. Der Eröffnungskurs lag bei 10 Dollar, Schlusskurs war 12,20 Dollar. Die Bewertung übersteigt 1 Mrd. Dollar. Die Humacyte-Gründerin Laura Niklason bleibt als CEO an Bord.

Im Zuge der Fusion hat sich Humacyte nach eigenen Angaben flüssige Mittel von brutto 245 Mill. Dollar gesichert, davon 175 Mill. aus einer Kapitalerhöhung bei ausgewählten Investoren. Zudem hatte der Spac 70 Mill. Dollar in der Kasse. Hauptinvestor in dem Private Investment in Public Equity (Pipe-Transaktion) war FMC mit 25 Mill. Dollar neben weiteren Geldgebern wie dem US-Finanzinvestor Orbimed und dem Hedgefonds Monashee Investment Management.

FMC hatte sich im Sommer 2018 für 150 Mill. Dollar in die US-Medizinfirma eingekauft und eine Beteiligung von 19% erworben. Zur Höhe des Anteils nach dem Börsengang äußert sich FMC nicht, er dürfte aber nur leicht verwässert sein.

Humacyte ist auf die Entwicklung von implantierbaren menschlichen Blutgefäßen fokussiert und testet diese in der regenerativen Medizin in zwei zulassungsrelevanten klinischen Studien in Phase 3 für Wiederaufbau und Ersatz von Gefäßen und in einer Studie in Phase 2/3 bei Gefäßtrauma. Implantiert wurden die aus menschlichen Muskelzellen hergestellten Gefäße bislang mehr als 430 Patienten.

Für FMC ist von Interesse, dass sich das Produkt für den Einsatz als Gefäßzugang bei Hämodialyse-Patienten als wirksamer erweisen könnte als herkömmliche synthetische Transplantate. FMC hatte sich 2018 bereits die weltweiten Vermarktungsrechte in der Anwendung für den Gefäßzugang und die periphere arterielle Verschlusskrankheit gesichert – hier sind die Blutgefäße verengt, die Beine und Arme mit Sauerstoff versorgen. Inzwischen hat FMC zudem die exklusiven Vermarktungsrechte außerhalb der USA für implantierbare biotechnologisch hergestellte Blutgefäße erhalten.