Logistik

Gewinnerosion bei Hapag-Lloyd setzt sich fort

Wie bei anderen Unternehmen in der Containerschifffahrt ist der Gewinn im zweiten Quartal auch bei Hapag-Lloyd eingebrochen. Nach dem Ende der Sonderkonjunktur während der Corona-Pandemie steht historisch aber ein immer noch hohes Halbjahresergebnis zu Buche.

Gewinnerosion bei Hapag-Lloyd setzt sich fort

Frachtrate und Gewinn erodieren

Hapag-Lloyd lässt Jahresziele unverändert – Neue Strategie in Arbeit

ste Hamburg

Wie bei der internationalen Konkurrenz ist auch bei Deutschlands größter Containerreederei Hapag-Lloyd das Ergebnis im zweiten Quartal abermals eingebrochen, stärker als in den ersten drei Monaten. Nach dem Ende der Sonderkonjunktur für die Branche während der Corona-Pandemie und infolge der Normalisierung der Lieferketten hatte die auf 1.533 (i.V. 2.935) Dollar je Standardcontainer (TEU) gesunkene durchschnittliche Frachtrate eine Halbierung des Umsatzes auf 4,4 (9) Mrd. Euro zur Folge, während das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) um gut drei Viertel auf unter 1,3 Mrd. Euro und das operative Ergebnis (Ebit) sogar um gut 83% auf 808 Mill. Euro absackten. Die Transportmenge schrumpfte im zweiten Quartal um 2% auf unter 3 Millionen TEU.

Das Hamburger Unternehmen, weltweit die Nummer fünf der Branche, bestätigte bei der Vorlage des Halbjahresberichts am Donnerstag seine Anfang März veröffentlichte Prognose, die im laufenden Geschäftsjahr in Erwartung einer deutlich sinkenden durchschnittlichen Frachtrate (i.V. 2.893 Dollar/TEU) ein Ebitda zwischen 4 und 6 (19,4) Mrd. Euro sowie ein Ebit zwischen 2 und 4 (17,5) Mrd. Euro vorsehen. Der dänische Transport- und Logistikkonzern A. P. Møller-Mærsk mit der zweitgrößten Containerreederei hatte in der vorigen Woche das untere Ende seiner bisherigen Prognosespannen angehoben. Die Aktien der Hamburger Reederei, die zu weniger als 4% im Streubesitz liegen und die bis Mittwoch seit Jahresende um 8,6% im Plus lagen, gaben in der Spitze um 6,2% auf 181,10 Euro nach.

Die US-Bank Stifel bekräftigte ihre Verkaufsempfehlung für das Papier mit einem Kursziel von 125 Euro. Das Ebitda des zweiten Quartals habe die von Hapag-Lloyd erfasste Konsensschätzung um 6% übertroffen, was verglichen mit dem Abschneiden von Mærsk aber weniger ansehnlich sei. Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen erklärte, die schwächere Nachfrage und die niedrigeren Frachtraten hätten sich sehr deutlich auf die Erträge ausgewirkt. Man blicke in einem herausfordernden Marktumfeld insgesamt aber auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr. Das Ebit des ersten Halbjahres von 2,6 Mrd. Euro wurde nur von den operativen Ergebnissen der Pandemiejahre 2022 (9,1 Mrd. Euro) und 2021 (2,9 Mrd. Euro) übertroffen.

Hapag-Lloyd hatte während der ersten sechs Monate mit dem Erwerb einer 49-prozentigen Beteiligung an der italienischen Spinelli-Gruppe im Januar und einer 40-%-Beteiligung an der indischen J. M. Baxi Ports & Logistics im April auch das Engagement im Terminalbereich ausgeweitet. In der zweiten Jahreshälfte will sich die Reederei weiter mit der künftigen Ausrichtung und der Entwicklung einer "Strategie 2030" befassen.

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