Goldman Sachs erwartet Comeback für M&A in Deutschland
Goldman Sachs erwartet Comeback für M&A in Deutschland
Goldman Sachs erwartet M&A-Welle
Investmentbanker Tibor Kossa: Das Momentum ist da – Transaktionsvolumen in Deutschland klettert 2025 auf höchsten Stand seit 2021
Das M&A-Volumen in Deutschland steigt 2025 auf den höchsten Wert seit 2021, getrieben durch Private-Equity-Deals. Goldman Sachs erwartet, dass sich das Rad bald noch schneller dreht. Derzeit dominieren Megadeals oberhalb von 10 Mrd. Euro das Geschehen. Als nächstes wird der Maschinenbauer Syntegon verkauft.
cru Frankfurt
Die Investmentbanker von Goldman Sachs erwarten für die kommenden Monate ein Comeback für M&A in Deutschland. „Die Welle baut sich immer zuerst in den USA auf und kommt dann nach Europa“, fasst Investmentbanking-Co-Deutschlandchef Tibor Kossa seine Erfahrung zusammen. „Das Momentum ist schon da. Wer aus CEO-Sicht auf die Welt schaut, sieht strategischen Handlungsdruck durch Technologieumbrüche.“
Tatsächlich hat das Transaktionsvolumen in diesem Jahr in Deutschland bereits um um 19% zugelegt – auf bis dato 159 Mrd. Euro. Damit wird 2025 absehbar das beste M&A-Jahr in Deutschland seit 2021, als billionenschwere Konjunkturpakete und eine lockere Geldpolitik während der Pandemie die Märkte mit Kapital überschwemmt hatten.
In Europa ein Viertel mehr Deal-Volumen
In Europa ist das M&A-Volumen bis dato sogar um 24% geklettert und weltweit noch stärker um 37%. Mit einem Gesamtvolumen von absehbar global 4,8 Bill. Dollar in diesem Jahr ist 2025 das weltweit zweitbeste M&A-Jahr aller Zeiten.
Getrieben wurde die Entwicklung vor allem durch Deals in den USA. Nach der Wahl vom Trump zum Präsident war erst Ernüchterung eingekehrt, gefolgt von einem Dämpfer durch den „Liberation Day“ – und dann folgte trotz der Kriege in der Ukraine und dem Iran doch noch die erhoffte M&A-Welle.
Megadeals dominieren
Überall auf der Welt standen vor allem die besonders großen Megadeals oberhalb von 10 Mrd. Dollar im Vordergrund. Deren Anzahl hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt auf jetzt 62 Megadeals. Die größte Transaktion in Deutschland war der 11 Mrd. Dollar schwere Einstieg per Kapitalerhöhung von Norwegens Staatsfonds Norges sowie dem niederländischen Pensionsfonds ABP und Singapurs Staatsfonds GIC bei der deutschen Stromnetztochter des niederländischen Staatskonzerns Tennet. Ebenfalls beinahe Megadeal-Größe hatte die Übernahme der BASF-Lacksparte Coatings durch Carlyle für 9 Mrd. Dollar.
Der Generikakonzern Stada aus Bad Vilbel wurde durch Cinven an den britischen Finanzinvestor Capvest für 8 Mrd. Dollar verkauft. Und der Heizkostenerfasser Techem aus Eschborn wurde innerhalb der Schweizer Private-Equity-Firma Partners Group an die Infrastruktureinheit weitergereicht – mit einer Bewertung von 8 Mrd. Dollar. Der Deal war komplex – wie viele andere der großen Transaktionen auch: Neben der Partners Group beteiligten sich an Techem der Impact-Fonds von TPG und der Staatsfonds GIC aus Singapur.
Das Rad dreht sich schneller
Alles spricht dafür, dass sich das Rad schon bald noch schneller dreht. „Von heiter bis wolkig hat sich die Stimmung zu sonnig weiter entwickelt“, sagt Christopher Droege, der Private-Equity-Fachmann im M&A-Geschäft von Goldman Sachs in Deutschland. „Es gibt keinen einzelnen Sektor, der alles treibt. Alle Branchen sind dabei. Bisher haben die Finanzinvestoren, die weltweit ein Drittel des M&A-Volumens auf sich vereinen, das Geschehen in Deutschland dominiert. Als nächstes springen die Corporates auf.“ Goldman Sachs war bei neun der Top10-Deals in Deutschland in diesem Jahr dabei.
Insbesondere die Liste der deutschen Deals spiegelt den Druck, der sich bei den Private-Equity-Firmen aufgebaut hat, den Ausstieg aus Beteiligungen zu schaffen, damit sie ihren institutionellen Investoren einen Teil des Einsatzes zurückzahlen können. „Die Bewertungsniveaus haben sich angepasst, lagen aber bisher noch oft über den Einstiegs-Levels“, sagte Droege. „Jetzt beginnt sich die Lücke zu schließen, indem der operative Gewinn der Unternehmen wächst.“
Bund entert Tennet
Die nächsten Deals zeichnen sich bereits ab. So hat der Bund 7,5 Mrd. Euro für den Einstieg bei Tennet beiseite gelegt. Der Maschinenbauer Gea greift bereits nach dem Verpackungsmaschinenhersteller Syntegon aus dem Portfolio von CVC. Das Unternehmen wird mit bis zu 4 Mrd. Euro bewertet. Und für den 10 Mrd. Euro schweren Kleinanzeigenkonzern Mobile.de von Blackstone und Permira interessieren sich Apax, Cinven, EQT und Prosus. Der Reifenkonzern Continental stellt zudem die Kunststofftechniksparte Contitech zum Verkauf mit einer Bewertung, die bei 4,5 Mrd. Euro liegt.
