Ein Zehntel aller Aktien wechselt den Besitzer

Großaktionär steigt bei Jost komplett aus

Die Peter Möhrle Holding, bislang Großaktionär von Jost Werke, ist beim Nutzfahrzeugzulieferer komplett ausgestiegen. Der Kurs des SDax-Wertes steigt dennoch kräftig.

Großaktionär steigt bei Jost komplett aus

Großaktionär steigt bei Jost komplett aus

Anteile am Nutzfahrzeugzulieferer für 73 Mill. Euro platziert – Kurs legt deutlich zu

md/dpa-afx Frankfurt

Beim Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke ist ein Großaktionär mit einer Platzierung von etwa einem Zehntel aller ausstehenden Aktien komplett ausgestiegen. Die Peter Möhrle Holding hat in einem beschleunigten Auktionsverfahren 1,5 Millionen Aktien platziert, wie der Investor mitteilte. Der Platzierungspreis lag den Angaben zufolge bei 48,50 Euro je Aktie. Damit hat die Holding rund 73 Mill. Euro erlöst.

Gegen übliche Börsen-Gesetzmäßigkeiten

Üblicherweise gibt der Aktienkurs nach, wenn ein Großaktionär über Nacht einen signifikanten Anteil seiner Papiere oder sogar alle veräußert hat. Doch selbst kurz nach Handelsbeginn auf Xetra kosteten Jost zum Tagestief 49,70 Euro; das war mehr als der Vortagsschlusskurs (48,90 Euro). Im Verlauf zog der im SDax enthaltene Wert um 7,2% auf 52,40 Euro an. Das Tageshoch lag bei 53,20 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier rund 14% an Wert gewonnen.

Die Jost Werke SE war gemäß den Angaben nicht an der Platzierung beteiligt und erhält keine Erlöse daraus. Zuletzt habe die Peter Möhrle Holding noch knapp 10,1% der Aktien besessen; bereits Anfang September hatte der Großaktionär ein ähnlich großes Paket versilbert.

Kräftige Steigerungen

Jost hatte die Jahresprognose bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal bestätigt. Demnach soll der Umsatz aus fortgeführten Aktivitäten im Vergleich zum Vorjahr um 40 bis 50% steigen und das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) zwischen 23 und 28% zulegen. Dabei klammert die in Neu-Isenburg (nahe Frankfurt) ansässige Gruppe das Cranes-Geschäft aus, das Jost bei der Übernahme des Hydraulikspezialisten Hyva mit erworben hatte. 2024 hatte Jost Erlöse von 1,07 Mrd. Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis von 113 Mill. Euro verbucht.

Der Konzern hatte für den niederländischen Hydraulikspezialisten Hyva rund 400 Mill. Dollar auf den Tisch gelegt. Das Unternehmen ist den Konzernangaben zufolge Anbieter von Hydrauliklösungen für Nutzfahrzeuge mit einem weltweiten Marktanteil von mehr als 40% bei Frontkippzylindern. Hyva habe aber auch Lösungen für die Abfallentsorgung und Kräne im Portfolio.

„Attraktive Einstiegschance“

Die Analysten von Oddo BHF sehen mit dem Ausstieg der Peter Möhrle Holding und einer daraus resultierenden Kursschwäche eine „weitere attraktive Einstiegschance“ in die Jost-Aktie. „Operativ steht das Unternehmen gut da und erzielte trotz schwieriger Marktbedingungen starke Ergebnisse im dritten Quartal.“ Die positive operative Dynamik sollte sich laut Oddo BHF wegen des erweiterten Portfolios, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft und Bauwesen, in den nächsten Quartalen fortsetzen.