Der Chipmangel setzt Renault stärker zu als bisher angenommen. Der angeschlagene Autobauer rechnet in diesem Jahr mit einem Produktionsausfall von rund 500000 Fahrzeugen. Bisher war er von 220000 Fahrzeugen ausgegangen. Allein im dritten Quartal konnten 170000 Autos nicht wie geplant gebaut werden, teilte der Konzern mit. Weltweit mussten viele Werke geschlossen bleiben, weil wichtige Komponenten fehlten, vor allem Halbleiter. Im Zeitraum Juli bis Ende September hat Renault insgesamt 599027 Fahrzeuge verkauft – 22,3% weniger als im Vorjahreszeitraum, der von der Erholung der Automobilbranche nach der ersten Covid-Welle geprägt gewesen war.

In Europa brach der Absatz sogar um 26,3 % ein. Dass es nicht noch schlimmer gekommen ist, hat Renault ihrer Tochter Dacia und deren Modellen Sandero und Duster zu verdanken, die zu den meistverkauften Modellen in Europa gehören. Der Gesamtumsatz des Automobilkonzerns ging um 13,4% auf 9 Mrd. Euro zurück. Dennoch hält der Konzern an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest und peilt weiter eine operative Marge von 2,8 % an.

In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um 12,3 %, während der Absatz um 2,6 % zulegte. Dass die aktuelle Geschäftspolitik Früchte trage, zeige sich daran, dass der Umsatzeinbruch eingedämmt werden konnte, erklärte der Autobauer. Die Maßnahmen, um die Kosten zu reduzieren und die Produktion aufzuwerten, erlaubten es, die Prognose für das Gesamtjahr beizubehalten, obwohl sich die Verfügbarkeit von Komponenten im dritten Quartal verschlechtert habe und die Sichtbarkeit für das vierte Quartal reduziert sei, erklärte Finanzchefin Clotilde Delbos. Um Kosten zu sparen, denkt Renault nun auch darüber nach, von dem bisherigen Firmensitz an eine günstigere Adresse umzuziehen.