Baustoffkonzern

Heidelberg Cement übertrifft Markterwartungen

Gewinn und Umsatz des Baustoffkonzerns Heidelberg Cement lagen im ersten Quartal über den Analystenschätzungen. Die Kälteperiode im Februar hat das Dax-Unternehmen gut weggesteckt.

Heidelberg Cement übertrifft Markterwartungen

hek Frankfurt

Der Baustoffhersteller Heidelberg Cement hat im ersten Quartal 2021 besser abgeschnitten als erwartet. Operativer Gewinn und Umsatz lägen über den Analystenschätzungen, teilt der Konzern mit. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen sei von 405 Mill. Euro in der Vorjahreszeit auf 538 Mill. Euro gestiegen. Das entspricht einer Zunahme um 33%. Analysten hatten lediglich mit 436 Mill. Euro operativem Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) gerechnet. Die Erlöse legten leicht auf 3,96 Mrd. Euro zu, während Analysten einen Rückgang von 3,93 Mrd. Euro im Startquartal 2020 auf 3,87 Mrd. Euro erwartet hatten.

Besonders deutlich fällt der Abstand zu den Kapitalmarkterwartungen beim Geschäftsergebnis nach Abschreibungen aus. Hier rechnet Heidelberg Cement mit 223 Mill. Euro in den ersten drei Monaten, während Analysten lediglich 92 Mill. Euro auf dem Zettel hatten. Im Vorjahreszeitraum lag diese Kennzahl bei 59 Mill. Euro. Die vollständige Quartalsmitteilung will das Management am 6. Mai veröffentlichen.

Bereits bei der Präsentation der Jahresbilanz 2020 im März hatte sich Heidelberg Cement zuversichtlich zum laufenden Jahr geäußert. „Der gute Jahresbeginn bestätigt unsere optimistische Sicht auf 2021“, sagte Vorstandschef Dominik von Achten damals. Die ersten beiden Monate seien trotz der zweiwöchigen Kältephase in Europa und den USA im Februar ordentlich verlaufen. „Durch die teils massiven Infrastrukturprogramme in vielen Ländern dürfte es Rückenwind geben“, sagte der seit Februar 2020 amtierende CEO. Auch der private Wohnungsbau wird nach seiner Einschätzung weiter zulegen.

Für Stifel Europe Research waren die bisherigen Ebitda-Konsenserwartungen für das Geschäftsjahr 2021 viel zu konservativ. Zur Begründung verweist Analyst Tobias Woerner auf die anhaltend starke Preisgestaltung, die stärkeren Wohnimmobilienmärkte und die Auswirkungen der weltweiten Konjunkturprogramme.

Die Privatbank Berenberg gibt zu bedenken, dass das erste Quartal bei Heidelberg Cement wegen der wetterbedingt schwachen Bautätigkeit generell wenig zu den Ergebnissen des Gesamtjahres beiträgt. Die unerwarteten zusätzlichen operativen Einnahmen entsprächen 3% der für das Gesamtjahr durchschnittlich prognostizierten Erträge. Es sei mit einer leichten Anhebung der Gewinnschätzungen zu rechnen.

Von Achten stellte im März für 2021 einen leichten Anstieg des Betriebsgewinns auf vergleichbarer Basis – also ohne Wechselkurseinflüsse sowie An- und Verkäufe – in Aussicht, womit eine Zunahme im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich gemeint ist. Dabei geht die Prognose von einem leichten Umsatzplus aus, dem höhere Kosten für Rohstoffe und sekundäre Zementmaterialien sowie moderat steigende Energiekosten vor allem für Strom, Diesel und Petrolkoks gegenüberstehen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital soll deutlich auf über 8% vorankommen, so dass das 2025er Ziel von „klar über 8%“ zumindest greifbar nah erscheint.