Autozulieferer

Hella spart und steigert Gewinn in der Pandemie

Beim Autozulieferer Hella zeigen der eingeleitete Sparkurs und die Erholung der Branche vom Coronaschock Wirkung. Nach einem soliden dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 konkretisierte der Spezialist für Scheinwerfer und Elektronik seine...

Hella spart und steigert Gewinn in der Pandemie

dwo Düsseldorf

Beim Autozulieferer Hella zeigen der eingeleitete Sparkurs und die Erholung der Branche vom Coronaschock Wirkung. Nach einem soliden dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 konkretisierte der Spezialist für Scheinwerfer und Elektronik seine Prognose „auf die obere Hälfte“ der im Dezember bereits angehobenen Bandbreiten. Nach dieser Definition rechnet Hella für das Ende Mai auslaufende Geschäftsjahr nun mit einem währungs- und portfoliobereinigten Umsatz von etwa 6,4 bis 6,6 Mrd. Euro. Die operative Ergebnismarge soll demnach, bereinigt um Restrukturierungs- und Portfolioeffekte, bei über 7,0% bis 8,0% liegen.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020/21 war das für Hella zentrale Segment Automotive zwar von der anhaltenden Pandemie sowie zunehmend von Lieferengpässen bei Halbleitern belastet und der Umsatz in dem Bereich sank um 2,7% auf 4,0 Mrd. Euro. Der berichtete Konzernumsatz ging um 4,2% zurück – währungs- und portfoliobereinigt betrug der Rückgang aber nur 0,3%. Im nach wie vor schwierigen Fahrwasser schraubte der Zulieferer nach eigenen Angaben die Kosten herunter – insbesondere für Forschung sowie für Marketing und Vertrieb – und baute Personal ab. In Deutschland schrumpfte die Belegschaft demnach im Berichtszeitraum um 8,3%. Für den geplanten Abbau von insgesamt 900 Verwaltungs- und Entwicklungsstellen am Hauptsitz Lippstadt stellte Hella 169 Mill. Euro zurück.

Cash-flow mehr als halbiert

Bereinigt um diesen und weitere Sonderposten steigerte der Konzern das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in den neun Berichtsmonaten um 10,1% auf 373 Mill. Euro und die Marge somit um einen knappen Prozentpunkt auf 8,0%. Der Wiederhochlauf aller Werke und gleichzeitig zunehmende Lagerbestände wegen der Lieferengpässe sorgten dafür, dass sich der Cash-flow aus betrieblicher Tätigkeit mehr als halbierte. Ihre Finanzschulden konnte Hella indes durch die Rückzahlung eines großen Kredits insgesamt um 464 Mill. drücken und weist so wieder eine leichte Nettoliquidität vor.

Zur Kostendisziplin kam eine erfreuliche Marktentwicklung im dritten Quartal: Im Autosektor stiegen die Erlöse immerhin um 0,6%, und insbesondere der chinesische Markt, 2020 schon früh vom Coronavirus beeinträchtigt, erholte sich. „Die Nachfrage im Markt ist da, die Auftragslage gut“, sagte Finanzchef Bernard Schäferbarthold. Auch die Segmente Aftermarket und Special Applications legten zu. In den kommenden Monaten fürchtet Hella allerdings zunehmende Probleme in den Lieferketten – „mit möglicherweise erheblichen Auswirkungen“ auf das Geschäft. „Die Engpasssituation ist kritisch“, sagte Hella-Geschäftsführer Rolf Breidenbach. Die Unsicherheit im April und Mai bleibe hoch und Vorausschauen nahezu unmöglich, warnte Schäferbarthold.

Hella
Konzernzahlen1 nach IFRS
9 Monate   
  in Mill. Euro2020/20212019/ 2020
Umsatz46464848
Bereinigtes Ebit373339
Ebit312312
Nettoergebnis236214
Free Cash-flow269178
Nettofinanzposition10– 1403
1) Geschäftsjahr zum 31.5.; 2) aus betrieblicher Tätigkeit; 3) zum 31.5.2020Börsen-Zeitung