Energieversorger

Hohe Gaspreise spielen Uniper in die Hände

Energieversorger Uniper profitiert von den gestiegenen Gaspreisen. Nach den ersten neun Monaten gibt es einen satten Gewinnsprung, schon zuvor hatte der Konzern die Prognose für 2021 erhöht.

Hohe Gaspreise spielen Uniper in die Hände

ab Düsseldorf

Mit einem satten Gewinnsprung in den ersten neun Monaten untermauert Uniper die kürzlich erhöhte Prognose für 2021. Insbesondere im Gas- und Handelsgeschäft wurden satte Gewinnsteigerungen eingefahren, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schnellte um mehr als die Hälfte auf 614 Mill. Euro in die Höhe. Für das Gesamtjahr nimmt der mehrheitlich zur finnischen Fortum gehörende Versorger 1,05 bis 1,3 Mrd. Euro ins Visier. Dass unter dem Strich ein milliardenschwerer Verlust steht, liegt einzig an der IFRS-bedingten Inkongruenz bei der Marktbewertung von Derivaten aus Sicherungsgeschäften und den dazugehörigen gesicherten Positionen. Zum Erfüllungszeitpunkt löst sich die Diskrepanz auf. Der bereinigte Konzerngewinn, bei dem dieser Effekt eliminiert wird, verbesserte sich entsprechend auf 487 (i.V. 308) Mill. Euro.

„Wir erleben derzeit einen globalen Wettbewerb bei der Nachfrage nach Gas“, erläuterte Finanzchefin Tiina Tuomela. Um einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden, benötige Europa Gasimporte aus möglichst unterschiedlichen Regionen, forderte sie. Denn trotz des aktuellen Gaspreisanstiegs „ist und bleibt Gas für den Übergang in eine vollständig dekarbonisierte Energiewelt ein unverzichtbares Element“.

Der Ergebnisanstieg resultiert größtenteils aus dem Gewinnsprung im Bereich Globaler Handel. Dort ist der operative Gewinn in den ersten neun Monaten auf 7771 (288) Mill. Euro förmlich explodiert. In der europäischen Erzeugung profitierte Uniper vor allem von der Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Datteln 4, das im Mai 2020 ans Netz gegangen war, und der Wiederinbetriebnahme der Gaskraftwerksblöcke Irsching 4 und 5. Das Segmentergebnis stieg um fast 30 %. In der russischen Stromerzeugung behauptete Uniper das operative Ergebnis.

Der operative Cash-flow kletterte durch die Veränderung des Nettoumlaufvermögens im Gasgeschäft sowie höhere Zuführungen zu den CO2– und Drohverlustrückstellungen auf 2,2 (0,8) Mrd. Euro.

Uniper
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate          
in Mill. Euro20212020
Umsatz78 49830 825
Bereinigtes Ebitda1 100891
Bereinigtes Ebit614405
Finanzergebnis15945
Konzernergebnis– 4 768446
Bereinigtes Konzernergebnis487308
Operativer Cash-flow2 244833
Wirtschaftliche Nettoschulden1 3903 050 *
*) zum 31.12.2020Börsen-Zeitung