Imerys versessen auf US-Akquisition

Kampf um Amcol - Französischer Bergbaukonzern erhöht Offerte auf 1,7 Mrd. Dollar

Imerys versessen auf US-Akquisition

wb Frankfurt – Imerys, ein Bergbaukonzern aus Paris, legt im Übernahmekampf um die amerikanische Amcol International, einen Material- und Spezialchemiekonzern aus Illinois, erneut eine Schippe drauf. Die Offerte wird zum zweiten Mal binnen weniger Wochen aufgestockt, so dass die Franzosen nun mit 1,47 Mrd. Dollar im Rennen sind. Inklusive zu übernehmender Schulden geht es um 1,7 Mrd. Dollar.Ein rivalisierendes Angebot hatte Minerals Technologies aus den USA vorgelegt. Während diese 45 Dollar je Amcol-Aktie bietet, will Imerys die Investoren mit 45,25 (plus 2,50) Dollar überzeugen. Die Amcol-Aktie schloss am Dienstag bei 46,60 Dollar. Das Allzeithoch war kurz zuvor an der Nyse mit 47,09 Dollar markiert worden. Die Franzosen sind so versessen auf Amcol, dass sie keine Bedingungen für den Deal stellen. Albert Frère zieht die FädenGroßaktionär des französischen Konzerns mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 5,1 Mrd. Euro ist mit 57 % die Pargesa Holding, die zur Groupe Bruxelles Lambert gehört, die einst an Bertelsmann beteiligt war. Mächtigster Mann hinter der verschachtelten Konstruktion ist der 84-jährige Albert Frère.Die Gremien des Zielunternehmens haben einer Mitteilung zufolge die Offerte aus Frankreich akzeptiert. Amcol verfügt über hohe Reserven an Bentonit, also Bleicherde, die für die Baubranche und die Energieversorgung ein wichtiges Material ist. Das tonhaltige Gestein, durch die Verwitterung vulkanischer Aschen vor etwa 12 bis 14 Millionen Jahren entstanden, hat ungewöhnliche Eigenschaften wie Quellfähigkeit und Adsorption. Imerys produziert unter anderem Kaolinit, Perlit, Kieselgur, Graphit, Korund und Calciumcarbonat.Imerys, die zuletzt in den USA allein 1 Mrd. Dollar umsetzte, will die Transaktion mit Schulden zahlen und hat entsprechende Finanzierungszusagen gesichert. Dabei wolle man das Rating im Investment Grade erhalten. Mit Amcol werde Imerys die Effizienz steigern und Kosten senken können, heißt es in Paris.Die Offerte ist bis 20. März befristet. Den Startschuss für den Deal hatten die Franzosen am 12. Februar mit 41 Dollar je Aktie gegeben. Dieses Angebot bewertete Amcol mit dem 10,3-Fachen des Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) für 2013 und bot eine Prämie auf den gewichteten Durchschnittskurs der 30 Handelstage zuvor von 19 %. Amcol, die 3 000 Beschäftigte hat, wird von Goldman Sachs beraten und baut rechtlich auf Kirkland & Ellis.Imerys hat mit 15 800 Beschäftigten 2013 rund 3,9 Mrd. Euro erlöst. Netto wurden 242 (i.V. 291) Mill. Euro verdient. Der freie Cash-flow lag Ende Dezember bei 306 Mill. Euro, die Nettoschulden wurden auf 885 (875) Mill. Euro beziffert. Das Unternehmen wurde 1880 von der Familie Rothschild gegründet und hieß lange Imétal. 1999 wurde die britische English China Clays erworben und der Name dann in Imerys geändert. 2005 übernahm Imerys vom US-Konzern Allegheny Technologies dessen Tochter World Minerals.