Innogy-Börsengang bringt RWE nun doch weniger ein

360 Mill. Euro Mindererlös wegen Stützungskäufen

Innogy-Börsengang bringt RWE nun doch weniger ein

cru Frankfurt – Wegen teurer Stützungskäufe zur Kursstabilisierung nimmt RWE aus dem Börsengang ihrer Netztochtergesellschaft Innogy weniger Geld ein als erhofft. Der Essener Energiekonzern hat nur 2,6 Mrd. Euro mit der Emission von Innogy-Aktien erlöst – rund 358 Mill. Euro weniger als geplant, wie RWE mitteilte. Der Grund: Die mit dem Börsengang beauftragte Goldman Sachs gab fast 80 % der für die sogenannte Platzierungsreserve von RWE bereitgestellten Innogy-Aktien an den Mutterkonzern zurück.Bei solchen Stützungskäufen kauft die Investmentbank die für den Greenshoe bestimmten, praktisch nur geliehenen Aktien am Markt zurück, wenn der Kurs unter den Ausgabepreis fällt, und gibt sie dann dem bisherigen Eigentümer, in diesem Fall RWE, zurück. Letztlich landete so nur gut ein Fünftel der Aktien aus der Reserve bei neuen Innogy-Anteilseignern. RWE muss deshalb auf 358 Mill. Euro von den erhofften rund 3 Mrd. Euro Emissionserlös verzichten. Der Konzern hält nun noch 76,8 % der Anteile an Innogy anstatt der bisher avisierten 75 %. Dennoch handelt es sich bei Innogy mit einem Gesamterlös von 4,6 Mrd. Euro, davon 2 Mrd. Euro für Innogy selbst, noch immer um das viertgrößte Börsendebüt in Deutschland aller Zeiten. Nur Telekom, Post und Infineon brachten mehr auf die Waage. Innogy-Kurs hält sich stabilNachdem die Stabilisierungsperiode für den Innogy-Kurs am Donnerstag geendet hatte, notierte Innogy am Freitag nahezu unverändert deutlich oberhalb des Ausgabepreises bei 37,75 Euro, was einer Marktkapitalisierung von 21 Mrd. Euro entspricht. Die RWE-Aktie reagierte jedoch auf die Nachricht von der Mindereinnahme mit einem Minus von zeitweise 1,3 % auf 14 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit Dezember 2014 halbiert auf 8 Mrd. Euro.