Investoren hören Misstöne von Sonova

Akquisition belastet Schweizer Konzern zunächst

Investoren hören Misstöne von Sonova

wb Frankfurt – Der Schweizer Hörgerätehersteller Sonova geht die geplante Akquisition des niederländischen Handelsunternehmens Audionova für 830 Mill. Euro in bar – das 2,3fache des Umsatzes – zwar bilanziell mit einigermaßen breiter Brust an. Doch bescheinigen Investoren mit einem Kursabschlag der Aktie von 7 % dem Konzern 2015/16 mageres Abschneiden. Die im Herbst nach unten revidierte Prognose wurde in dem Ende März ausgelaufenen Turnus 2015/16 knapp verfehlt. Und auch die laufende Periode wird nach Einschätzung von CEO Lukas Braunschweiler ein Übergangsjahr. Denn die Akquisition von Audionova werde sich kurzfristig negativ auf Umsatz und Ergebnis auswirken.Zu schaffen machen den Eidgenossen weniger die großen dänischen Rivalen GN Store Nord und William Demant sondern neue Anbieter mit Discountangeboten. In Deutschland sitze schon in jedem fünften Geschäft der Brillenkette Fielmann ein Hörspezialist. Auch im US-Markt steigt die Abhängigkeit von großen Ketten. 40 % der Einnahmen macht Sonova in Dollar. Daher expandiert der Konzern in den Handel. Rund ein Viertel des Kaufpreises von 830 Mill. Euro werde aus Bordmitteln, der größte Teil über UBS finanziert. Daher dreht die Nettoliquidität von 298 (i.V. 382) Mill. in Nettoschulden von 500 Mill. sfr.Der Kauf von Audionova erhöht den Goodwill um 800 Mill. sfr. Im Betriebsergebnis (Ebita) werde die Marge um etwa 100 Basispunkte belastet, die Verzinsung des eingesetzten Kapitals werde von 26 auf unter 20 % gedrückt. Im Umsatz rechnet Braunschweiler 2016/17 mit einem Plus von 4 bis 6 % und im Ebita von 3 bis 7 % in Lokalwährungen. Der Ausblick enthalte noch keinen Beitrag von Audionova, berücksichtige jedoch die erwarteten negativen Auswirkungen auf das Hörgerätegroßhandelsgeschäft nach Ankündigung des Deals.Vor dem Hintergrund der “weiterhin soliden Rentabilität” und der “gesunden Finanzlage” schlägt der Verwaltungsrat eine leicht auf 2,10 sfr erhöhte Dividende vor. Damit steigt die Ausschüttungsquote dann von 38 auf 41 %.