Investoren von Tesla bemängeln Governance

US-Autobauer sucht unabhängige Board-Mitglieder

Investoren von Tesla bemängeln Governance

sp New York – Der US-Autobauer Tesla, dessen Börsenwert Anfang dieser Woche zum ersten Mal über die Marktkapitalisierung von General Motors gestiegen ist, muss nach Einschätzung von Investoren jetzt auch in Sachen Corporate Governance nachlegen. Fünf einflussreiche institutionelle Adressen fordern in einem Brief an Antonio Gracias, eines von sieben Mitgliedern im Board of Directors von Tesla, dass der Elektroautospezialist bei der anstehenden Hauptversammlung zwei weitere Köpfe für das Gremium nominiert, die sich durch Unabhängigkeit von Unternehmensgründer und Firmenchef Elon Musk auszeichnen sollen. Tesla ist bereits in dieser Richtung unterwegs. “Wir sind aktiv in einem Suchprozess nach unabhängigen Boardmitgliedern engagiert, wozu wir uns bereits vor mehreren Monaten verpflichtet hatten”, teilte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur Bloomberg mit. Das Unternehmen gehe davon aus, schon bald über Zugänge im Board of Directors berichten zu können.Derzeit haben fünf der sechs Board-Direktoren neben Musk enge geschäftliche oder persönliche Beziehungen zum CEO, die über Tesla hinausgehen, was ihre Unabhängigkeit einschränke, heißt es in dem Schreiben, das unter anderem vom California State Teachers Retirement System (Calstrs) unterzeichnet ist. Beanstandungen an der Corporate Governance bei Tesla gab es zuletzt bereits im Zuge der milliardenschweren Übernahme von Solarcity, bei der ein Cousin von Musk auf dem Chefposten sitzt. Im Board von Tesla sitzen derzeit Bruder Kimbal Musk, außerdem Brad Buss, der ehemalige CFO von Solarcity, daneben Ira Ehrenpreis, der auch bei der von Musk gegründeten SpaceX investiert ist, sowie Antonio Gracias und Steve Jurvetson, die jeweils bei SpaceX im Board sitzen. Als unabhängiger Direktor geht derzeit am ehesten Robyn Denholm durch, COO von Australiens Telstra Corp.Die Investoren, die den Brief an Gracias unterzeichnet haben, fordern Tesla außerdem auf, die Eigentümer in Zukunft jedes Jahr über die Mitglieder des Board abstimmen zu lassen. Bisher steht die Wahl des Gremiums alle drei Jahre an. Die Absender des Schreibens, zu denen neben Calstrs unter anderen auch der zweitgrößte US-Pensionsfonds Connecticut Retirement Plans and Trust Fund sowie CtW Investment Group gehören, halten selbst keine großen Positionen bei Tesla, haben aber großen Einfluss auf andere institutionelle Adressen.Gemeinsam verwalten sie rund 720 Mrd. Dollar. Calstrs gehört außerdem zu den Gründungsmitgliedern der Investor Stewardship Group, in der sich im Januar Adressen wie BlackRock, State Street, Vanguard und T. Rowe Price zusammengeschlossen haben, um ihre Belange in Sachen Corporate Governance gemeinsam zu verfolgen. Die Investorengruppe setzt sich unter anderem für die jährliche Wahl von Boardmitgliedern ein.Die Aktie von Tesla ist im laufenden Jahr um mehr als zwei Fünftel gestiegen. Die Marktkapitalisierung liegt bei gut 50 Mrd. Dollar.