Panzerbauer

Italienische Leonardo schließt sich deutsch-französischem Rüstungsbündnis an

Europas Rüstungsindustrie rückt ein Stück enger zusammen: Der italienische Leonardo-Konzern hat mit der deutsch-französischen KNDS die gemeinsame Entwicklung und Fertigung von Kampfpanzern vereinbart.

Italienische Leonardo schließt sich deutsch-französischem Rüstungsbündnis an

Italienische Leonardo schließt sich Rüstungsbündnis an

Allianz mit deutsch-französischem Panzerbauer

bl Mailand

Der italienische Rüstungskonzern Leonardo will gemeinsam mit dem deutsch-französischen Panzerbauer KNDS Kampfpanzer entwickeln und bauen. Zwei entsprechende Absichtserklärungen wurden in Rom unterzeichnet. Die Partner streben eine strategische Allianz zur Entwicklung des so genannten Main Ground Combat System (MGCS) an, das von 2035 an den französischen Kampfpanzer Leclerc und den deutschen Leopard 2 ersetzen soll. Ziel sei es, einen integrierten europäischen Rüstungskonzern zu schaffen und auch auf dem Gebiet der Elektronik enger zusammenzuarbeiten, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von KNDS und Leonardo.

Strategische Kehrtwende

Damit würde die europäische Rüstungsindustrie wieder ein Stück stärker zusammenwachsen. Bis vor kurzem hatte Leonardo die Tochtergesellschaften Oto Melara und Wass, die vor allem Panzerkanonen, Schiffsgeschütze und Torpedos herstellen, verkaufen wollen. Doch der neue CEO Roberto Cingolani vollzog einen Kurswechsel und setzt nun auf europäische Allianzen. Leonardo, die zu 30,2% dem Staat gehört und auf einen Umsatz von 14,7 Mrd. Euro kommt, baut auch – mit Airbus - zivile Flugzeuge (ATR). Darüber hinaus produzieren die Italiener mit Partnern Kampfflugzeuge (Eurofighter) und Helikopter, entwickeln in Konkurrenz zum deutsch-französisch-spanischen Luftsystem FCAS ein britisch-japanisch-italienisches Projekt für ein Kampfflugzeugsystem der Zukunft und sind in der Raumfahrt und Elektronik tätig.

Leonardo könnte künftig auch der paritätisch geführten deutsch-französischen KNDS-Allianz beitreten. Diese war 2015 durch den Zusammenschluss der staatlichen französischen Nexter mit Krauss-Maffei Wegmann entstanden.

Nachfolger des Leopard 2

Leonardo und die deutsche Sparte des KNDS wollen auch bei der Entwicklung, Produktion und Wartung des Main Battle Tank (MBT) auf Basis des deutschen Leopard 2 A8 für Italiens Streitkräfte kooperieren. Die beiden Unternehmen wollen hier Produktions- und Entwicklungskapazitäten in Italien einbeziehen bzw. schaffen. Rom plant den Erwerb von bis zu 400 Leopard-2-Panzern sowie die Beteiligung beider Seiten an dem italienischen AICS-Programm. Für die beiden Vorhaben hat Italiens Regierung für die Zeit von 2023 bis 2025 mehr als 8 Mrd. bzw. 15 Mrd. Euro für das zweite Vorhaben eingeplant.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.