KPN zwingt Aktionäre mit ins Boot

Kapital wird mit Abschlag von 62 Prozent erhöht

KPN zwingt Aktionäre mit ins Boot

sp Frankfurt – Die niederländische Telefongesellschaft KPN zwingt ihre Aktionäre bei der anstehenden Kapitalerhöhung mit ins Boot. Die neuen Anteile sollen mit einem Abschlag von 62 % auf den Schlusskurs vom Mittwoch bei 2,78 Euro verkauft werden. Insgesamt will die E-Plus-Mutter 2,84 Milliarden Aktien für 1,06 Euro das Stück platzieren. “Durch den niedrigen Ausgabekurs sind die Alteigentümer praktisch dazu gezwungen, die neuen Aktien zu zeichnen. Andernfalls droht ihnen ein deutlicher Wertverlust für ihre bisherige Beteiligung”, sagte Corne Aben vom niederländischen Vermögensverwalter Optimix.Die Details der Kapitalerhöhung wurden am Markt mit Ernüchterung aufgenommen. Die Aktie fiel in Amsterdam um mehr als 7 %, der stärkste Verlust seit zwei Monaten. Sie schloss bei 2,59 Euro 6,8 % im Minus.DenAltaktionären werden pro gehaltenem Anteilschein zwei neue Aktien angeboten. Die Zahl der Anteile soll dadurch auf knapp 4,3 Milliarden steigen. Den theoretischen Kurs nach der Platzierung gibt KPN mit 1,63 Euro an. Im Vergleich dazu gewährt der Konzern einen Abschlag von 35 %, rechnen die Analysten von ABN Amro vor. Die bisherigen Eigentümer können die Papiere von heute an bis zum 14. Mai zeichnen. Falls sie kein Interesse haben, können sie ihre Bezugsrechte weiterverkaufen. Der Großaktionär América Móvil, das Unternehmen des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, hat angekündigt, bei der Kapitalerhöhung mitzuziehen. Seit der Konzern im Juni 2012 begann, eine Position von gut 30 % aufzubauen, haben die Aktien von KPN gut zwei Drittel ihres Werts eingebüßt.Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung sollen für den Abbau von Schulden verwendet werden und KPN “finanzielle Flexibilität bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie verschaffen”, sagte CEO Eelco Blok in einer Telefonkonferenz. Dazu hatte KPN im März schon Hybridanleihen mit einem Volumen von umgerechnet 2,6 Mrd. Dollar begeben, 2 Mrd. Dollar davon in Euro und Pfund. Für 2013 und 2014 wird außerdem keine Dividende ausgekehrt, wie der Konzern in dieser Woche mitteilte.Die Kapitalerhöhung wird vollständig von einem Konsortium unter der Führung der Deutschen Bank garantiert. Auch Goldman Sachs und J.P. Morgan nehmen die Papiere auf ihre Bücher. ABN Amro, ING und Rabobank sind als Bookrunner, BNP Paribas, Credit Suisse, Société Générale und Unicredit als Lead Manager engagiert.