Höhere Dividendenquote

KWS will Anleger stärker am Erfolg beteiligen

KWS Saat sieht sich nach einer Portfoliostraffung als fast entschuldet an. Investoren sollen künftig stärker am Unternehmenserfolg beteiligt werden.

KWS will Anleger stärker am Erfolg beteiligen

KWS will Anleger stärker am Erfolg beteiligen

Saatgutspezialist erhöht Dividendenquote und setzt sich neue Mittelfristziele – Nettoverschuldung nach Straffung im Unternehmensportfolio kräftig reduziert

KWS Saat sieht sich nach einer Bereinigung im Unternehmensportfolio als fast entschuldet an. Investoren sollen künftig stärker am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Eine neue Dividendenpolitik und neue Finanzziele zünden bei Anlegern aber nicht. Die KWS-Aktie gibt am Tag der Bilanzvorlage nach.

ste Hamburg

KWS Saat will Investoren stärker am Unternehmenserfolg beteiligen. Künftig sollen 25 bis 30% des um Portfolio- und sonstige Sondereffekte bereinigten Ergebnisses nach Steuern und damit 5 Prozentpunkte mehr als bislang als Dividende gezahlt werden, wie das Pflanzenzüchtungsunternehmen aus Einbeck zusammen mit der Bilanz für das Ende Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 bekanntgegeben hat. Für den vergangenen Turnus plant KWS eine Ausschüttung von 1,25 (i.V. 1,00) Euro je Aktie, insgesamt 41,3 (33) Mill. Euro. Die Dividendenquote würde um einen Prozentpunkt auf 26,2% steigen.

Aktie „unterbewertet“

„Wir wollen unser Profil am Kapitalmarkt stärken“, erklärte Jörn Andreas am Donnerstag im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der neue KWS-Finanzvorstand hält die Aktie des familiendominierten Saatgutspezialisten für „deutlich unterbewertet“. Es gebe strukturelle Faktoren, so der CFO mit Verweis auf die Anteilseignerstruktur mit einem Streubesitzanteil von knapp über 30%.

Neben weiterhin stabilen oder steigenden Ausschüttungen kündigte das Unternehmen auch neue mittelfristige Finanzziele an: Die Umsatzerlöse sollen bis 2028 jährlich um 3 bis 5% und damit über dem Marktdurchschnitt zulegen. Es gehe um „Wachstum mit Substanz“, sagte Andreas. Die hohe Profitabilität wolle man trotz schwacher Agrarmärkte halten. Die seit dem 1. Juli geltende Steuerungsgröße Ebitda-Marge – das Betriebsergebnis vor Abschreibungen gemessen am Umsatz – sieht KWS in den kommenden drei Jahren jeweils zwischen 19 und 21%. Im Berichtsjahr 2024/25 lag die Umsatzrendite nach Angaben von Andreas einschließlich eines positiven Einmaleffekts durch aufgelöste Rückstellungen bei 20,9%.

Steuerungsgröße geändert

Die Ablösung der Ebit-Marge als Steuerungsgröße ermögliche es, die operative Leistungsfähigkeit von KWS besser zu beurteilen, so Andreas. Zudem trage die Umstellung einer besseren Vergleichbarkeit zu Konkurrenten wie Bayer sowie einem stärkeren Fokus auf den operativen Cashflow Rechnung. Auch die Forschungs- und Entwicklungsquote will das Unternehmen künftig nicht mehr als Steuerungsgröße verwenden. Im Berichtsjahr 2024/25 lag sie bei 20,8 (19,4)%.

Seit Anfang 2025 KWS-Finanzvorstand: Jörn Andreas
Seit Anfang 2025 KWS-Finanzvorstand: Jörn Andreas
KWS

Die neuen Mittelfristziele gehen mit dem Anspruch des Unternehmens einher, die Marktführerschaft bei etablierten Feldfrüchten auszuweiten, Aktivitäten in Bereichen mit zusätzlichen Wertpotenzialen wie das derzeit am schnellsten wachsende Geschäft im noch jungen Segment Gemüsesaatgut zu verstärken und Innovationen in der Pflanzenzüchtung zu forcieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete KWS zwei Drittel der Erlöse durch Produkte mit einem Alter von weniger als fünf Jahren, wie Andreas betonte. Er verwies auch auf den neuen Höchstwert von über 580 behördlichen Sortenzulassungen. „Das ist die Pipeline für die nächsten zwei bis fünf Jahre.“

Portfolio bereinigt

Die künftigen Prioritäten sowie die Dividendenpolitik basieren auf einer verbesserten Finanzposition von KWS. Der freie Cashflow legte zu. Zugleich sank die Nettoverschuldung des Konzerns vor allem im Zuge einer Portfoliobereinigung deutlich auf unter 62 (385,1) Mill. Euro. „Diese Bilanz gibt uns jetzt enorme Freiheiten für weitere Investitionen, für Innovationen“, erklärte Andreas.

Nach dem 2024 angekündigten Verkauf des südamerikanischen Mais- und Sorghumgeschäfts will sich KWS auch im Zuge der Anfang September vollzogenen Veräußerung ihres nordamerikanischen Joint Ventures AgReliant auf das profitablere Maisgeschäft in Europa konzentrieren. Im neuen Geschäftsjahr 2025/2026 erwartet das Unternehmen im fortgeführten Geschäft des zweitgrößten Segments Mais eine leichte Umsatzsteigerung auf vergleichbarer Basis – verglichen mit rund 444 Mill. Euro im Vorjahr. Die Ebitda-Marge soll in dem Segment deutlich über dem Vorjahresniveau (7,8%) landen.

Für den laufenden Turnus stellt KWS konzernweit ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis um 3% sowie eine Ebitda-Marge zwischen 19 und 21% in Aussicht. Der seit Ende 2024 um 8,5% gestiegene KWS-Aktienkurs sank am Donnerstag um bis zu 3,4% auf 61,60 Euro. Jahresbilanz und Ausblick fielen nach Analystenansicht weitgehend erwartungsgemäß aus. Dass das Ebitda im abgelaufenen Geschäftsjahr um 13,4% auf 350,5 (i.V. 404,9) Mill. Euro und das Betriebsergebnis (Ebit) um 18% auf 247,6 (302) Mill. Euro schrumpften, führt KWS auf Einmalfaktoren sowie die Entwicklung im operativen Geschäft zurück. Im Vorjahr habe sich ein Sondereffekt von 28,1 Mill. Euro aus dem Verkauf des chinesischen Maisgeschäfts positiv ausgewirkt.