Börsengang

Leapmotor trifft auf schwache Resonanz

Für den chinesischen Elektroautobauer Leapmotor zeichnet sich ein harziger Börsengang in Hongkong ab. Die neuen Aktien konnten nur am untersten Rand der Emissionsspanne platziert werden und dürften auch beim Handelsdebüt am Donnerstag einen schweren Stand haben.

Leapmotor trifft auf schwache Resonanz

nh Schanghai

Widrige Marktbedingungen an der Hongkonger Börse zwingen das chinesische Elektroauto-Start-up Leapmotor Technology zu einem vorsichtigen Pricing beim diese Woche anstehenden Initial Public Offering (IPO). Die neuen Aktien der Gesellschaft kommen zu 48 HK-Dollar und damit am untersten Rand der zwischen 48 und 62 HK-Dollar abgesteckten Preisspanne in den Markt. Damit bringt der Börsengang jetzt noch 800 Mill. Dollar auf die Waage; am oberen Ende des Preisbandes hätte die Kapitalaufnahme gut 1 Mrd. Dollar betragen. Auch zum niedrigen Emissionspreis handelt es sich im stark ausgetrockneten Hongkonger Emissionsmarkt noch um das bislang größte IPO in diesem Jahr.

Aller Voraussicht nach wird dann aber im Oktober ein größerer Deal folgen: Kürzlich hatte CALB, der drittgrößte chinesische Hersteller von Batterieaggregaten für Elektroautos, ein IPO angekündigt, das es nach Maßgabe der Emissionspreisspanne auf einen Umfang von 1,3 bis 1,7 Mrd. Dollar bringen wird.

Trotz anhaltender Boom-Stimmung im chinesischen Markt für Elektrofahrzeuge müssen Leapmotor und auch CALB befürchten, dass ihre guten Wachstumsperspektiven im jeweiligen Kerngeschäft nicht den gewünschten Eindruck auf die Anleger machen. Der geringe Risikoappetit am nunmehr stark eingetrübten Hongkonger Aktienmarkt lässt keine allzu forschen Bewertungsrelationen zu, mit denen die neue Garde der dem Technologiesektor entsprungenen chinesischen Elektroautohersteller bislang rechnen konnte.

Chinas Aktienmärkte haben im September endgültig auf Baisse geschaltet, wobei die Hongkonger Börse besonders stark betroffen ist. Hier hat der Leitindex Hang Seng in den vergangenen vier Wochen gut ein Zehntel eingebüßt und liegt gemessen am Stand zu Jahresanfang um mehr als 23% zurück.

Im Lager der mit Leapmotor vergleichbaren neuen chinesischen Elektroautobauer verzeichneten die sowohl in New York als auch in Hongkong gelisteten Adressen Nio, Li Auto und Xpeng zuletzt eine denkbar schlechte Performance: Seit Jahresmitte ist die Nio-Aktie in Hongkong um 30% zurückgefallen, Li Auto liegt 40% im Minus und Xpeng hat fast 60% an Wert verloren.

Entsprechend skeptisch sind nun auch die Erwartungen für das Handelsdebüt der Leapmotor-Aktie am Donnerstag. Trotz des nun bescheiden austarierten Emissionspreises halten die Marktteilnehmer eine rasante Performance zum Handelsstart für wenig wahrscheinlich. Das Leapmotor-IPO wird investmentbankseitig von den US-Häusern J.P. Morgan und Citigroup sowie von China International Capital Corporation und China Construction Bank International begleitet.

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