Die Milliardärsfamilie Reimann ordnet die Kaffeegeschäfte in ihrem Konsumgüterimperium neu. Nachdem die Unternehmerdynastie mit deutschen Wurzeln ihren Anteil am US-Getränkekonzern Keurig Dr Pepper durch Aktienpaketverkäufe sukzessive auf 4% reduziert hat, kommt jetzt der nächste Schritt: Keurig Dr Pepper will den in Amsterdam börsennotierten Kaffeeriesen JDE Peet´s für 15,7 Mrd. Euro übernehmen, wie die Unternehmen am Montag ankündigten. Bei JDE Peet´s ist die Reimann-Familie, die ursprünglich aus Ludwigshafen am Rhein stammt, über ihre JAB Holding Großaktionär. Die JAB-Tochter Acorn hält 68%.

Keurig Dr Pepper bietet laut Mitteilung vom Montag 31,85 Euro in bar pro Aktie für den niederländischen Kaffeekonzern. Das entspricht einem Aufschlag von 20% gegenüber dem Schlusskurs vom 22. August und einer Prämie von 33% auf den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Der Kurs von JDE Peet´s schnellte in Amsterdam um 18% auf ein Drei-Jahres-Hoch von 31,26 Euro Euro nach oben – der größte Tagesgewinn in der Firmengeschichte.

Das fusionierte Unternehmen, das sein Kaffeeangebot auf mehr als 100 Länder ausweiten will, plant laut Keurig, die Geschäftsbereiche für Getränke und Kaffee „so bald wie möglich“ voneinander zu trennen. Die beiden daraus entstehenden Unternehmen – „Beverage Co.“ mit 11 Mrd. Dollar Umsatz und „Global Coffee Co.“ mit 16 Mrd. Dollar Umsatz – werden in den Vereinigten Staaten börsennotiert und sollen von Keurig-CEO Tim Cofer beziehungsweise CFO Sudhanshu Priyadarshi geleitet werden. Aus der Aufspaltung entsteht somit der weltweit größte reine Kaffeekonzern. Die Kaffeepreise sind gestiegen, nachdem US-Präsident Donald Trump im August einen Zoll von 50% auf Bohnen aus Brasilien verhängt hatte. Das Vermögen der Reimann-Familie wurde 2023 auf 35,5 Mrd. Euro geschätzt. Es hat seinen Ursprung in der Chemie- und Konsumgüterfirma Reckitt Benckiser (heute Reckitt).