Mensch und Maschine wird spendabler

Softwarekonzern will ohne Zukäufe wachsen

Mensch und Maschine wird spendabler

sck München – Nach einem Gewinnzuwachs will der Softwarehersteller Mensch und Maschine Software (MuM) mehr ausschütten. Zur Bilanzvorlage kündigte Firmengründer und Vorstandschef Adi Drotleff an, die Dividende je Aktie auf 0,50 (i.V. 0,35) Euro zu erhöhen. Der CEO, der 44,6 % des Grundkapitals hält, peilt bis zum Jahr 2020 an, die Dividende auf 1 Euro zu verdoppeln, wenn MuM bis dahin die Ausschüttung jährlich um durchschnittlich 20 Cent heraufsetzt. Für 2018 steuert er bis zu 0,68 Euro für die Aktionäre an. Für 2017 kehrt das Unternehmen 8,1 (5,7) Mill. Euro aus. Davon streicht Drotleff 3,6 (2,5) Mill. Euro ein. Die Ausschüttungsquote ist mit 95 (88) % außergewöhnlich hoch. Der CEO begründete dies mit dem aus seiner Sicht ausreichend vorhandenen Cash-flow. Vom Gewinn je Aktie (2017: 0,52 Euro) mache der freie Cash-flow 0,70 Euro aus, rechnete er auf der Bilanzpressekonferenz in München vor. In der Summe sind das über 11 Mill. Euro. “Das deckt unseren Dividendenvorschlag.” Chefwechsel in SichtDrotleff signalisierte, dass er zu Beginn der neuen Dekade – also in drei Jahren – bereit ist, sein Amt als Vorstandschef abzugeben. Dann wäre er 67 Jahre alt. Seinen Worten zufolge würde er seinen beruflichen Schwerpunkt auf die Aufsicht verlagern. Der MuM-Großaktionär ist in dem als Europäische Aktiengesellschaft (SE) firmierenden Unternehmen auch Verwaltungsratsvorsitzender. Dem dreiköpfigen Vorstand der Firma mit Sitz in Wessling südlich von München gehören zudem die jüngeren Manager Markus Pech (Finanzen) und Christoph Aschenbrenner (operatives Geschäft, Technik) an. Drotleff brachte MuM vor 21 Jahren an die Börse. Heute ist das Unternehmen am Markt rund 400 Mill. Euro Wert. Seit 2015 hat sich der Kurs der Aktie fast vervierfacht. Hohe Multiples in der BrancheNach dem abgeschlossenen Umbau des Vertriebs schaltet MuM 2018 auf Wachstum um. Der rund 800 Mitarbeiter umfassende Konzern peilt im laufenden Berichtsturnus ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von bis zu 23 Mill. Euro an. Im vergangenen Jahr steigerte MuM das operative Ergebnis um 15 % auf 18 Mill. Euro, obwohl der Umsatz um 4 % auf 161 Mill. Euro schrumpfte. Drotleff führte die rückläufigen Erlöse auf die Umstellung des Autodesk-Geschäfts vom Verkauf auf die Vermietung zurück. Der Anteil des Systemhaus-Bereichs am Ebitda werde nun steigen. Der CEO sprach dabei von einem “Nachholpotenzial”. Bislang verdient MuM ihr Geld überwiegend mit Software-Diensten für industrielle Kunden wie zum Beispiel den börsennotierten Großküchenausstatter Rational aus Landsberg am Lech. Nach der zeitaufwendigen Integration verschiedener Autodesk-Vertriebseinheiten hält Drotleff an seiner Devise fest, aus eigener Kraft ohne Zukäufe wachsen zu wollen. Als Grund gab er überzogene Preise in der Branche an. Teilweise würden Multiples vom 10-Fachen des Jahresumsatzes gezahlt. Das rechne sich für den Käufer nicht mehr, urteilte er.