Aktienrückkauf

Microsoft kehrt 60 Mrd. Dollar an die Aktionäre aus

Der Softwarekonzern Microsoft kündigt einen rekordhohen Aktienrückkauf über bis zu 60 Mrd. Dollar an. Das dürfte eine US-Debatte über die Sinnhaftigkeit einer Beschränkung der Rückkäufe weiter anheizen.

Microsoft kehrt 60 Mrd. Dollar an die Aktionäre aus

scd Frankfurt

Nachdem Microsoft zuletzt 16 Mrd. Dollar in die Übernahme des Softwarekonzerns Nuance investiert hat, sollen nun wieder die Aktionäre in den Genuss einer milliardenschweren Zuwendung kommen. Der Board habe dem bislang größten Aktienrückkauf der Konzerngeschichte im Volumen von bis zu 60 Mrd. Dollar zugestimmt, teilte der Softwarekonzern mit. Eine Frist für die Rückkäufe wurde nicht gesetzt. Zudem wurde eine Anhebung der Quartalsdividende um 6 Cent auf 62 Cent je Aktie beschlossen. Das Rückkaufprogramm ist um 50% umfangreicher als das bislang größte über 40 Mrd. Dollar, das im September 2019 angekündigt worden war. Allerdings waren die Aktienrückkäufe in Relation zum Börsenwert damals umfangreicher, als der weltgrößte Softwarekonzern nicht einmal halb so viel an Marktkapitalisierung auf die Waage brachte.

Am Mittwoch notierte die Microsoft-Aktie im frühen Handel mit 303,48 Dollar gut 1,2% fester. Die Marktkapitalisierung zog damit auf 2,28 Bill. Dollar an. Damit ist Microsoft als zweitwertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt dem Erzrivalen Apple dicht auf den Fersen. Der iPhone-Anbieter verlor am Mittwoch wie üblich nach der Vorstellung neuer Produkte leicht an Wert. Ein Kursrückgang um 0,7% bedeutete einen Börsenwert von 2,43 Bill. Dollar. Im laufenden Jahr hat Microsoft deutlich stärker an Wert zugelegt als Apple. Während der Konzern aus Cupertino seit dem Jahreswechsel auf 11% Wertzuwachs zurückblicken kann, bringt es der Softwarekönig aus Redmond auf knapp 36%.

Rückkäufe in der Kritik

Die milliardenschweren Aktienrückkäufe der vergangenen Jahre haben in den USA eine politische Debatte über deren Besteuerung ausgelöst. Zwei demokratische Senatoren hatten erst vor wenigen Tagen eine 2-prozentige Steuer auf Aktienrückkäufe vorgeschlagen. Senator Sherrod Brown (Ohio) und Ron Wyden (Oregon) schätzen, die neue Abgabe könne rund 100 Mrd. Dollar binnen zehn Jahren einbringen.

Neben dem Ziel, das billionenschwere Konjunkturprogramm von US-Präsident Joe Biden zu finanzieren, geht es den Abgeordneten auch darum, Investitionen gegenüber Aktienrückkäufen attraktiver zu machen. „Statt in ihre Belegschaft zu investieren, haben die Großkonzerne die Einnahmen aus den Steuersenkungen der Republikaner dazu genutzt, ihren Aktienkurs in die Höhe zu treiben und damit die reichsten Investoren und ihre Führungskräfte finanziell zu bedenken“, kritisierte Wyden in einer Pressemitteilung. Einigen Kritikern in den USA geht der Gesetzentwurf daher noch längst nicht weit genug. So schlagen einige Ökonomen sogar vor, Aktienverkäufe komplett zu verbieten.

Microsoft sitzt auf einer Liquiditätsreserve von mehr als 130 Mrd. Dollar – trotz milliardenschwerer Zukäufe wie Nuance in diesem oder Zenimax (für gut 8 Mrd. Dollar) im vergangenen Jahr.

Wertberichtigt Seite 6

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