Im DatenraumDeutscher Automarkt

Mit angezogener Handbremse

Es gibt Lebenszeichen vom deutschen Automarkt. Doch ein Experte sagt, der erhoffte Aufschwung liege noch in weiter Ferne. Das hat mehrere Gründe.

Mit angezogener Handbremse

Deutscher Automarkt

Mit angezogener Handbremse

das Frankfurt

Der deutsche Automarkt bleibt ein schwieriges Pflaster. Zwar stiegen die Neuzulassungen im Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 8% an. Von Januar bis Oktober kam der Markt jedoch praktisch nicht vom Fleck. Von den Zeiten vor dem Einbruch können die Hersteller und Händler überdies nur träumen: Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Absatz 22% unter dem Vergleichszeitraum 2019.

„Die Kauflaune der Konsumenten hält sich in Grenzen, auch Unternehmen halten sich mit Investitionsentscheidungen zurück“, sagt Constantin Gall von EY. „Das hat vor allem mit der Wirtschaftslage in Deutschland zu tun. Der erhoffte Aufschwung lässt auf sich warten, die Konjunktur bleibt schwach, zunehmend machen sich Arbeitsplatzsorgen breit. Hinzu kommt, dass die geopolitische Lage weiterhin sehr angespannt ist.“ Von echten Wachstumsimpulsen sei weit und breit nichts zu sehen.

Im Gegenteil, so der Branchenexperte: Durch die geopolitischen Turbulenzen beim Chiphersteller Nexperia, der ein wichtiger Zulieferer der Autoindustrie ist, drohten Produktionsausfälle. „Auch beim Thema Seltene Erden bestehen erhebliche Versorgungsrisiken.“ Im Gesamtjahr wird der Neuwagenabsatz nach Galls Einschätzung nur leicht über dem Vorjahr liegen und damit mehr als 20% unter dem Niveau von 2019 bleiben, dem letzten Jahr vor dem Knick.

Elektroautos verkauften sich zuletzt deutlich besser als im sehr schwachen Vorjahr, als keine Umweltprämie mehr gezahlt wurde, aber nur marginal besser als 2023. „Von einem echten Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland können wir also nicht sprechen“, sagt Gall. Das Absatzniveau liege deutlich unter den ursprünglichen Prognosen.