Moody's spielt verschiedene Szenarien für Bayer durch
ab Düsseldorf – Bayer kann nach Einschätzung der Ratingagentur Moody’s eine Vergleichszahlung in Höhe von 5 Mrd. Euro stemmen, ohne dabei das mit negativem Ausblick versehene Rating von “Baa1” aufs Spiel zu setzen. Vergleichszahlungen von 20 Mrd. Euro, einige Analysten haben die Schätzung für Vergleichszahlungen mit dem im März gefällten zweiten Schadenersatzurteil auf 15 bis 20 Mrd. Euro hochgesetzt, gingen dagegen nicht spurlos am Rating vorbei, teilte Moody’s mit.Unabhängig vom Ausgang der Glyphosatklagen sei Bayer jedoch mit einem gravierenden Reputationsrisiko konfrontiert. Die öffentliche Debatte über das Sicherheitsprofil des Herbizids könne die Nachfrage nach Glyphosat beeinträchtigen. Zudem könnten sich Zulassungsbehörden wie die EU genötigt sehen, dem Herbizid die Zulassung zu entziehen, heißt es.Moody’s spielt drei – rein hypothetische – Szenarien durch. Im ersten beläuft sich der 2020 zu zahlende Vergleichsbetrag auf 5 Mrd. Euro. Dem gegenüber stehen Erlöse aus Assetverkäufen von 8,5 Mrd. Euro und wie prognostiziert ein freier Cash-flow von 3,1 Mrd. Euro. In diesem Fall würde sich die Nettoverschuldung auf weniger als das Dreifache des operativen Ergebnisses belaufen und mithin im Einklang mit der Bonitätsnote von “Baa1” stehen.Im zweiten Szenario beläuft sich der Vergleichsbetrag auf 20 Mrd. Euro und kommt gestreckt über den Zeitraum 2010 bis 2022 zur Auszahlung. Auch hier werden Verkaufserlöse im Umfang von 8,5 Mrd. Euro angesetzt. In diesem Fall läge der Verschuldungsgrad leicht über dem für ein “Baa1”- Rating erforderlichen Wert von 3.Im Worst-Case-Szenario beläuft sich die Vergleichssumme ebenfalls auf 20 Mrd. Euro, wird aber bereits im Zeitraum 2020 bis 2021 fällig. Zudem spülen die Assetverkäufe nur 5,5 Mrd. Euro in die Kasse. In diesem Fall beliefe sich die Nettoverschuldung auf annähernd das Vierfache des operativen Ergebnisses. In dieser Konstellation könnte es sogar für ein “Baa2”-Rating knapp werden.