Unterstützung der US-Regierung

Neue Hoffnung für Bayer im Glyphosatstreit

Im Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat erhält Bayer Rückendeckung von der US-Regierung. Der Generalstaatsanwalt empfiehlt dem Obersten Gerichtshof, einen konkreten Fall zu prüfen. Ein positives Urteil würde die Gefahr weiterer Klagen weitgehend ausräumen.

Neue Hoffnung für Bayer im Glyphosatstreit

Neue Hoffnung für Bayer
im Glyphosatstreit

Generalstaatsanwalt unterstützt Unternehmen vor Supreme Court in den USA

ab Köln

In dem seit Jahren währenden Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat hat Bayer einen wichtigen Etappensieg errungen. Der Generalstaatsanwalt, der die US-Regierung beim Supreme Court vertritt, empfiehlt dem Obersten Gerichtshof, dem Antrag von Bayer auf Prüfung eines Glyphosat-Falls zu folgen. In der Regel folgt das Oberste Gericht den Empfehlungen des Generalstaatsanwalts. Bis Ende Januar rechnet Bayer mit einer Entscheidung, ein etwaiges Urteil dürfte dann bis Ende Juni 2026 fallen.

Welch hohe Bedeutung die Entscheidung für die Beseitigung der anhängigen Rechtsstreitigkeiten hat, spiegelte sich am Dienstag an der Börse. Der Aktienkurs des Dax-Werts schnellte im morgendlichen Handel in der Spitze um fast 15% in die Höhe und erreichte mit 35 Euro den höchsten Stand seit Anfang 2024. Sollte der Supreme Court zugunsten von Bayer entscheiden, sinkt die Gefahr weiterer Glyphosat-Klagen, handelte es sich doch um ein Grundsatzurteil.

Regulatorische Klarheit

In dem konkreten Fall Durnell hatte ein erstes Gericht dem Kläger Schadenersatz zugesprochen. John Durnell führt seine Krebserkrankung auf den Gebrauch des glyphosathaltigen Herbizids Roundup zurück. Im Kern geht es um die Frage, ob Bayer die Roundup-Verpackung mit einem Warnhinweis hätte versehen müssen. Die US-Umweltbehörde EPA stuft Glyphosat als nicht krebserregend ein und verbietet das Anbringen eines entsprechenden Labels. Auf Bundesstaatenebene wurde Bayer dennoch wegen des fehlenden Etiketts zur Schadenersatzzahlung verurteilt.

Der Supreme Court soll nun Klarheit schaffen, ob US-Bundesstaaten Vorgaben der US-Bundesbehörde außer Kraft setzen können. Bayer ist der Auffassung, der sich auch der Generalstaatsanwalt in seiner Begründung anschloss, dass es einer einheitlichen Rechtsprechung bedarf. „Die Unterstützung der US-Regierung ist ein wichtiger Schritt und eine gute Nachricht für die Landwirte in den USA, die regulatorische Klarheit benötigen“, wird Bayer-Chef Bill Anderson zitiert.

Zahl der Klagen steigt wieder

Ungeachtet der weiteren Fortschritte auf Ebene des Supreme Court werde Bayer seine mehrgleisige Strategie fortsetzen, heißt es. Dazu gehört auch, dass Bayer weiterhin Klagen im Vergleichsweg aus dem Weg räumt, sollte das der günstigere Weg sein. Anderson hat versprochen, bis Ende 2026 die anhängigen Rechtsstreitigkeiten weitgehend aus dem Weg zu räumen. Seit der Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto hat Bayer mehr als 10 Mrd. Euro für die Beilegung von damit zusammenhängenden Klagen aufgewendet. Zuletzt war die Zahl der noch offenen Klagen wieder auf 65.000 gestiegen.

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