Neuer Henkel-Chef stößt auf Skepsis

Kritische Analysten - Aktienkurs gibt nach

Neuer Henkel-Chef stößt auf Skepsis

ak Düsseldorf – Die Berufung von Carsten Knobel auf den Chefsessel von Henkel ist am Finanzmarkt nicht gut angekommen. Der Aktienkurs des Persil- und Pritt-Herstellers gab am Freitag um bis zu 5 % nach. In der Kritik stand nicht der Chefwechsel als solches: Der bisherige CEO Hans Van Bylen galt schon seit der jüngsten Gewinnwarnung im August als angezählt. Doch manche Investoren hätten als Nachfolge lieber einen Manager oder eine Managerin von außen an der Spitze gesehen.Enttäuscht von der Berufung des derzeitigen CFO Knobel zeigten sich etwa die Analysten von J.P. Morgan. In dieser Branche hätten es Finanzchefs in der Vergangenheit nur selten geschafft, als Unternehmenschef erfolgreich zu sein, schrieb Celine Pannuti. Zudem sei Knobel schon Teil des Henkel-Managements gewesen, das es zuletzt nicht geschafft habe, operativ zu liefern. Auch sei er mitverantwortlich für die Übernahme des US-Waschmittelherstellers Sun Products, die enttäuschte und zu erheblichem Druck in den USA führte. Die Analystin hält einen strategischen Neuanfang für notwendig und hatte auf frischen Wind durch einen von außen kommenden Chef gehofft. Den Willen, sich neu aufzustellen – womöglich sogar durch eine Aufspaltung des Konglomerats – spricht sie Henkel damit ab.Das Analysehaus Jefferies begrüßte den anstehenden Wechsel an der Führungsspitze des Konsumgüterkonzerns. Allerdings stelle sich die Frage, ob die Berufung eines Kandidaten, der in die Entscheidungen der vergangenen Jahre so eng involviert war, die richtige Antwort auf die kommenden Herausforderungen sei.Bei Henkel hat die Beförderung von Eigengewächsen an die Konzernspitze Tradition. Erste und bisher einzige Ausnahme war Kasper Rorsted. Der frühere Hewlett-Packard-Manager hatte 2008 den Vorstandsvorsitz übernommen. Und ausgerechnet der Externe hatte es geschafft, Strukturen bei Henkel aufzubrechen und die operative Rendite, bei der der Konzern lange Zeit den Wettbewerbern hinterhergehinkt war, zu erhöhen. Auf ähnlich frischen Wind hatten Beobachter auch in der aktuellen Situation gehofft. Carsten Knobel steht von Anfang an unter Druck.