OpenAI setzt zur Attacke auf Google an
OpenAI setzt zur Attacke auf Google an
dpa-afx San Francisco
Seit Monaten wurde spekuliert, die ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI könnte an einer eigenen Suchmaschine arbeiten; nun kann zunächst eine „kleine Gruppe von Nutzern“ den Dienst mit dem Namen SearchGPT ausprobieren. SearchGPT soll keine Links ausspucken, sondern konkrete Antworten auf Fragen geben.
OpenAI demonstriert erste Versuche
Einen Vorgeschmack lieferte OpenAI in einem kurzen Video. Die Suchanfrage: Musikfestivals im August in Boone im US-Bundesstaat North Carolina. SearchGPT antwortet mit einer Auflistung von Events samt Kurzbeschreibung und einem Link zum Ursprung der Informationen. Gleich der erste Eintrag enthielt allerdings einen Fehler, für das Appalachian Summer Festival lieferte SearchGPT ein falsches Datum.
Die Panne bei SearchGPT kommt nicht überraschend. Heutige KI-Chatbots sind bekannt für Halluzinationen, bei denen die Software mit voller Überzeugung falsche Behauptungen vorträgt. Das Problem hat etwas mit der Funktionsweise zu tun. Die Software schätzt anhand der Datenmassen, mit denen sie angelernt wurde, Wort für Wort ab, wie ein Satz weitergehen könnte. Die Folge können falsch zusammengewürfelte Angaben sein, selbst wenn nur korrekte Informationen ins Programm einflossen. Die Branche arbeitet daran, dies mit zusätzlichen Checks zu verhindern.
Bislang keine Folgen für Google
Versuche kleinerer Rivalen von OpenAI hinterließen bisher keine Spuren im Google-Geschäft. Die KI-Suchmaschine Neeva gab im vergangenen Jahr auf. Perplexity wurde dabei erwischt, Inhalte von Websites auch gegen den ausdrücklichen Wunsch der Betreiber zu erfassen. OpenAI will sich für aktuelle Antworten auch auf Informationen von Medienunternehmen stützen, die der KI-Firma den Zugang zu ihren Archiven gewähren.
Dazu gehören Axel Springer, Rupert Murdochs Zeitungsimperium News Corp und die „Financial Times“. Es war zunächst unklar, ob alle bisher bekannt gegebenen Medienpartner auch bei SearchGPT dabei sind.
Suche soll direkt zu Antworten führen
Sowohl Google als auch die Konkurrenten betonen, die Zukunft der Suchmaschinen sei, mehr Nutzerfragen direkt mit komplett formulierten Sätzen oder Bildern und Videos zu beantworten. Viele Website-Betreiber und Medien machen sich daher Sorgen, dass weniger Menschen als bisher zu ihnen geleitet werden und ihr Geschäft darunter leidet. Google konterte, dass es zu den Quellen für Informationen, die in den KI-Übersichten landen, sogar mehr Datenverkehr gebe. Wie es dabei dem Rest geht, blieb aber bisher unklar.