Private Equity

PE-Investor Advent steht vor Milliardendeal

Das Private-Equity-Haus Advent steht vor seiner nächsten großen Transaktion: Das Portfoliounternehmen Caldic soll mit Connell fusionieren, einer Tochter von Wilbur-Ellis.

PE-Investor Advent steht vor Milliardendeal

cru Frankfurt

Der US-Finanzinvestor Advent fusioniert eines seiner europäischen Portfoliounternehmen mit einer Einheit des kalifornischen Familienunternehmens Wilbur-Ellis Holdings, um so ein global agierendes Unternehmen für Life Sciences und Spezialchemikalien zu schmieden. Durch den Zusammenschluss von Advents Portfoliounternehmen Caldic mit Hauptstandort in Rotterdam und Wilbur-Ellis’ Tochter Connell mit Hauptsitz in Chicago soll ein Konzern mit einem Umsatz von etwa 3 Mrd. Euro (2,9 Mrd. Dollar) entstehen, teilten die Partner am Freitag mit, ohne die Konditionen der Vereinbarung bekannt zu geben. Klar ist jedoch, dass es sich um einen Milliardendeal handelt.

Die Transaktion ist der jüngste Konsolidierungsschritt von Advent. Unter der Leitung von Managing Partner Ronald Ayles hat sich das Private-Equity-Haus zu einem wichtigen Akteur in der Chemieindustrie entwickelt.

Im Mai dieses Jahres tat sich Advent bereits mit dem Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess zusammen, um die Polymersparte der niederländischen Royal DSM zu übernehmen und ein Unternehmen für Hochleistungskunststoffe zu gründen, die unter anderem in Elektroautos zum Einsatz kommen. Die entsprechenden Polymere dienen einerseits als Leichtbauelemente und können so Metallteile ersetzen, andererseits werden sie für Batterie- und Ladesysteme benötigt. Damals wurde der Unternehmenswert der DSM Engineering Materials, die 1,5 Mrd. Euro Umsatz macht, inklusive Schulden mit 3,7 Mrd. Euro angegeben.

Jetzt folgt schon der nächste Advent-Chemie-Deal: „Durch die Zu­sammenführung der sich in hohem Maße ergänzenden Ge­schäftsbereiche von Caldic und Connell werden wir ein wahrhaft globales Unternehmen mit einem bedeutenden Engagement in wachstumsstarken Regionen und sehr diversifizierten Endmärkten mit einem hohen Wertschöpfungsangebot bilden“, erklärte Ayles. Der in San Francisco ansässige Traditionskonzern Wilbur-Ellis wurde 1921 ge­gründet und vertreibt laut Website landwirtschaftliche Produkte, Tiernährstoffe sowie Spezialchemikalien. Die Übernahme ermöglicht es Advent und Wilbur-Ellis, die globale Expansion in zwei wachstumsstarken Regionen voranzutreiben: Connell im asiatisch-pazifischen Raum und Caldic in Lateinamerika, unterstützt durch die diesjährige Fusion von Caldic mit GTM. Das neue Unternehmen wird mehr als 3800 Mitarbeiter in 43 Ländern beschäftigen. Der Zusammenschluss wird voraussichtlich im ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein, sofern die Bedingungen erfüllt sind.

Finanzinvestoren wie Advent sind es eigentlich gewöhnt, ihre Deals mit viel Fremdkapital zu hebeln. Doch die sich verschlechternden makroökonomischen Bedingungen haben die Kosten für die Kreditaufnahme bei denjenigen Banken erhöht, die überhaupt noch bereit sind, Kredite für Private-Equity-Geschäfte zu vergeben, was wiederum bedeutet, dass Private-Equity-Häuser andere Wege finden müssen, um die Renditen für die Investoren zu steigern.

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