Rheinmetall soll Bundeswehr Satelliten für 1,8 Mrd. Euro liefern
Rheinmetall soll Bundeswehr Satelliten für 1,8 Mrd. Euro liefern
Rheinmetall erhält Satellitenauftrag
Bundestag soll 1,8 Mrd. Euro für Bestellung der Bundeswehr genehmigen
cru Frankfurt
Der Rüstungskonzern Rheinmetall soll von der Bundesregierung einen Milliardenauftrag für ein satellitengestütztes Aufklärungssystem erhalten. Das Auftragsvolumen beläuft sich zunächst auf rund 1,76 Mrd. Euro, wie aus einer Vorlage des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervorgeht. Der Vertragsentwurf lag Reuters am Dienstag vor. Rheinmetall will neben dem traditionellen Rüstungsgeschäft auch im Weltraum stärker werden.
Der Kurs der Rheinmetall-Aktie reagierte am Dienstag mit einem Plus von zeitweise 2,4% auf 1.655 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit seit der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar, als die USA ihre Bündnistreue in Frage stellten, auf 75,9 Mrd. Euro verdoppelt. Das ist mehr als Münchener Rück, Deutsche Bank oder Mercedes-Benz auf die Waage bringen. Europäische Rüstungsaktien legen zu, da Deutschland weitere Verteidigungsausgaben plant. Analysten von Morgan Stanley erwarten noch größere Kursgewinne.
System „SPOCK“
Das Satellitensystem von Rheinmetall mit dem Namen „Spock“ soll die neue Panzerbrigade 45 der Bundeswehr in Litauen mit Aufklärungsdaten versorgen. Es liefert wetter- und tageszeitunabhängig Radarbilder, die mittels Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet werden. Damit sollen frühzeitig militärische Aktivitäten gegnerischer Kräfte erkannt werden.
Schnelle Vertragsunterzeichnung
Der Vertrag mit dem Joint Venture Rheinmetall Iceye Space Solutions soll noch im Dezember 2025 unterzeichnet werden. Bei Ausübung aller Optionen kann das Gesamtvolumen auf über 2,7 Mrd. Euro steigen. Die Laufzeit erstreckt sich bis Ende 2030. An dem Gemeinschaftsunternehmen ist Rheinmetall mehrheitlich beteiligt, Partner ist der finnische Spezialist Iceye.
Die Analysten von Morgan Stanley nannten Rheinmetall als ihren Favoriten unter den Rüstungswerten und prognostizierten, dass die Aktie des Munitions- und Panzerherstellers in den nächsten zwölf Monaten um mehr als 50% steigen könnte. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Analyse mit dem Titel „Die Saison für die EU-Verteidigung“ weisen europäische Rüstungsaktien traditionell einen starken Anstieg in den ersten Monaten des Jahres auf.
Druck auf Ukraine für Friedensabkommen
Die Trump-Regierung erhöht zwar den Druck auf die Ukraine, ein Friedensabkommen zu akzeptieren, das den Krieg beenden soll. Es wird jedoch erwartet, dass der Bundestag nächste Woche Rüstungsaufträge in Rekordhöhe von 52 Mrd. Euro genehmigt. Diese Nachricht löste am Dienstag einen Kursanstieg von rund 4% bei einem von Goldman Sachs Group entwickelten Aktienkorb aus, der den europäischen Verteidigungssektor abbildet.
Auch die Analysten von Jefferies bestätigten, dass Rheinmetall voraussichtlich am meisten von den deutschen Militäraufträgen profitiert. Sie schätzen, dass allein der Auftrag für den Schützenpanzer Puma rund 2 Mrd. Euro einbringt. Sie zählen auch den Augsburger Panzergetriebehersteller Renk und den Motorenbauer Rolls-Royce zu den Profiteuren.
