Rüstungskonzern Hensoldt erwartet Order-Boom
Das Rüstungselektronikunternehmen Hensoldt rechnet in den kommenden Monaten mit Aufträgen des Bundes in einer bislang ungekannten Größenordnung. Die Bundesregierung meine es ernst und bestelle in Stückzahlen, die „in Richtung 10-fach, 20-fach von dem gehen, was wir in der Vergangenheit hatten“, sagte Unternehmenschef Oliver Dörre am Donnerstagabend in Berlin.
In der Vergangenheit habe der Bund aus Rahmenverträgen oft nur kleine Stückzahlen abgerufen. Nun gehe es hingegen um verbindliche Großaufträge. Als ein zentrales Projekt für Hensoldt nannte er einen Spähpanzer der nächsten Generation, auch „Luchs II“ genannt. Hensoldt werde dabei den Kern an Sensorik und Elektronik für das Fahrzeug liefern.
Verteidigungsausgaben steigen deutlich
Deutschlands Verteidigungsausgaben sollen wegen der Bedrohung durch Russland im kommenden Jahr auf ein Volumen von 108 Mrd. Euro ansteigen. Dies wäre der höchste Stand der Verteidigungsausgaben seit dem Ende des Kalten Krieges. Im regulären Wehretat sind dabei Ausgaben von gut 82 Mrd. Euro eingeplant, nach einer Summe von 62,3 Mrd. Euro im laufenden Jahr. Weitere Ausgaben von 25,5 Mrd. Euro sollen aus dem unter der Ampel-Regierung beschlossenen Sondervermögen über insgesamt 100 Mrd. Euro finanziert werden.
Hensoldt sei auf die neuen Volumina vorbereitet, sagte Unternehmenschef Dörre weiter. Das neue Beschaffungs- und Beschleunigungsgesetz mache zudem die Finanzierung für das Unternehmen leichter. „Wir hoffen, dass wir künftig auch Anzahlungen bekommen.“ Früher sei erst bei Lieferung abgerechnet worden. Man werde angesichts der Großaufträge von 2025 bis 2027 rund 1 Mrd. Euro investieren. Der Umsatz solle sich bis 2030 auf rund 6 Mrd. Euro fast verdreifachen und damit im Schnitt jedes Jahr um mehr als 10% zulegen. 2024 lagen die Erlöse bei gut 2,2 Mrd. Euro.
Hensoldt liefert vor allem Radarsysteme für Kampfflugzeuge sowie für die Luftabwehr. Ferner stellt das Unternehmen optische Zielvorrichtungen her, die etwa in Kampfpanzern Verwendung finden. Die Bundesrepublik ist mit 25,1% an dem Unternehmen beteiligt.