IPOs

Serie von Börsengängen geht mit Bike24 und Cherry in die nächste Runde

Die Begeisterung der Investoren für Börsengänge hat sich im zweiten Quartal leicht abgekühlt. Das deutlichste Anzeichen dafür war die Absage des IPO durch den Online-Neuwagenhändler Meinauto. Dennoch setzt sich die Serie deutscher Börsengänge fort....

Serie von Börsengängen geht mit Bike24 und Cherry in die nächste Runde

Die Begeisterung der Investoren für Börsengänge hat sich im zweiten Quartal leicht abgekühlt. Das deutlichste Anzeichen dafür war die Absage des IPO durch den Online-Neuwagenhändler Meinauto. Dennoch setzt sich die Serie deutscher Börsengänge fort. Mit dem Online-Fahrradhändler Bike24 aus Dresden und dem Tastaturhersteller Cherry aus München wollen sich jetzt gleich zwei weitere Unternehmen auf den Kurszettel wagen.

Der Erlös aus dem Börsengang von Bike24 soll laut Vorstandschef Andres Martin-Birner der Erhöhung des Wachstumstempos und der internationalen Expansion dienen. Noch im Jahr 2021 – voraussichtlich noch vor der Sommerpause – sei eine Notierung im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse geplant, teilte das auf Fahrräder, Fahrradzubehör und -bekleidung spezialisierte Unternehmen am Montag mit. Der Hauptaktionär Riverside Fonds VI will Anteile verkaufen, der Streubesitz nach der Notierung soll bei mindestens 40% liegen.

Noch vor dem Listing werde eine Privatplatzierung erfolgen, die sowohl neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung in Höhe von rund 100 Mill. Euro umfasse wie auch Aktien vom Mehrheitseigentümer Riverside. Angestrebt wird laut Finanzkreisen eine Marktkapitalisierung von 500 Mill. Euro. Bestehende Bankverbindlichkeiten sollen refinanziert werden.

Im Jahr 2020 erzielte Bike24 nach eigenen Angaben mit 700.000 Kunden einen Umsatz von 199 Mill. Euro sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 27 Mill. Euro – entsprechend einer Ebitda-Marge von 13%. Im ersten Quartal 2021 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 75% auf fast 58 Mill. Euro, während sich das bereinigte Ebitda im Vergleich zum ersten Quartal 2020 von 3 Mill. Euro auf 7 Mill. Euro im ersten Quartal 2021 mehr als verdoppelte.

Parallel dazu plant auch die Cherry AG, ein Hersteller von Computer-Mäusen und Tastaturen sowie Gaming-Geräten für Computerspiele, seine Aktien in Frankfurt zu notieren. Noch vor der Sommerpause solle der Börsengang, der ein Volumen von mindestens 140 Mill. Euro haben werde, abgeschlossen sein, teilte Cherry mit. Geplant ist eine Neuemission von Aktien im streng regulierten Segment Prime Standard sowie eine Umplatzierung bestehender Anteilscheine. 2021 will Cherry den Umsatz um 30 bis 40% gegenüber dem Vorjahresniveau von 130 Mill. Euro steigern – im ersten Quartal waren es 38 Mill. Euro. Mittelfristig peile das Management ein starkes zweistelliges organisches Umsatzwachstum pro Jahr an.

Mit dem Erlös aus dem IPO will der Vorstand das organische Wachstum des Unternehmens vorantreiben. Das Geld könne aber auch für Akquisitionen genutzt werden oder um Schulden abzubauen, hieß es. Das Unternehmen wurde nach eigenen Angaben 1953 in Highland Park (US-Bundesstaat Illinois) gegründet und verlegte 1967 seinen Sitz nach Deutschland.

Mit den beiden Börsengängen setzt sich die Serie der IPOs in Frankfurt fort. Mit schon jetzt mehr als einem Dutzend Listings ist 2021 auf dem Weg, das beste Jahr für Erstnotierungen seit einem Jahrzehnt zu werden. Die drei bisher größten deutschen Erstnotierungen in diesem Jahr gemessen am Emissionserlös waren die Vodafone-Funkturmtochter Vantage Towers (2,3 Mrd. Euro), der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 (1,8 Mrd. Euro) und der Linux-Softwareanbieter Suse (1,1 Mrd. Euro).

Der nächste Test für die Stimmung der Investoren wird die Preisfestsetzung beim Börsengang von About You. Der Online-Modehändler, der ein ähnliches Geschäftsmodell wie Zalando verfolgt, will noch im Juni 600 Mill. Euro einsammeln im Rahmen eines Börsengangs via Privatplatzierung bei institutionellen Anlegern.