Starke Stromnachfrage

Siemens Energy gibt für Gamesa keinen Treueschwur ab

Siemens Energy verzeichnet 2024/25 einen Umsatzanstieg von 9,7% und kündigt erstmals seit vier Jahren wieder eine Dividende an. Das starke Wachstum soll bis 2028 weitergehen.

Siemens Energy gibt für Gamesa keinen Treueschwur ab

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy gibt dem schwächelnden Windenergiegeschäft trotz Verbesserungen keine dauerhafte Garantie für einen Verbleib im Unternehmen. „Das ist heute noch zu früh für ein Urteil“, sagte Vorstandschef Christian Bruch am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin. Jedes Geschäft müsse zweistellige Renditen erzielen, sonst sei Siemens Energy nicht der richtige Eigentümer. „Es gibt da jetzt keine konkreten Überlegungen“, entgegnete er auf die Frage nach einem möglichen Abschied des Geschäfts der Tochter Gamesa. „Da lass ich mich auch nicht treiben an der Stelle.“ Derzeit konzentriere man sich weiter darauf, den Windenergiebereich besser aufzustellen.

Gamesa fuhr im vierten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres vor Sondereffekten einen Verlust von 303 Mill. Euro ein und eine Ergebnis-Marge vor Sondereffekten von minus 11%. Damit blieb der Bereich weiter hinter den übrigen Geschäften mit Gasturbinen, Stromnetzen und Dienstleistungen zurück. Im Gesamtjahr erzielte Siemens Energy ein Ergebnis vor Sondereffekten von 2,355 Mrd. Euro nach 345 Mill. Euro im Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern erhöhte sich auf 1,7 Mrd. Euro nach zuvor 1,3 Mrd. Euro. Nach vier Jahren Pause sollen die Aktionäre eine Dividende von 70 Cent je Aktie bekommen.

Gamesa an der Gewinnschwelle

„Wir schauen uns langfristig das ganze Portfolio an“, sagte Finanzchefin Maria Ferraro. Sie bekräftigte, dass Gamesa im neuen Geschäftsjahr die Gewinnschwelle erreichen werde. Gamesa werde 2026 aber nicht durchgehend schwarze Zahlen schreiben. Das erste Quartal werde wohl negativ sein und das vierte positiv. Bruch erklärte, er erwarte für Gamesa 2027 einen kleinen Gewinn.

Siemens Energy profitiert von dem weltweit wachsenden Strombedarf. Dieser werde getrieben durch Bevölkerungswachstum und steigende Lebensstandards, die zunehmende Elektrifizierung sowie den steigenden Strombedarf von Rechenzentren, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Prognosen zufolge werde die globale Stromnachfrage bis 2035 um circa 45% zunehmen.

Für das Geschäftsjahr 2026 prognostizierte Siemens Energy ein vergleichbares Wachstum der Umsatzerlöse in der Bandbreite von 11 bis 13% und eine Ergebnis-Marge vor Sondereffekten zwischen 9 und 11%. Darüber hinaus wird ein Gewinn nach Steuern im Bereich von 3 bis 4 Mrd. Euro erwartet. Am Markt kamen die Zahlen gut an. Der Aktienkurs legte zeitweise um knapp 10% zu.

Mittelfristziele überzeugen die Anleger

Ursache hierfür dürfte auch eine Anhebung der Mittelfristziele gewesen sein. In den Geschäftsjahren 2025 bis 2028 peilt der Konzern ein durchschnittliches jährliches Umsatzerlöswachstum auf vergleichbarer Basis im niedrigen Zehnerprozentbereich an. Bislang hatte das Unternehmen ein Wachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich erwartet. Für die Ergebnis-Marge vor Sondereffekten des Geschäftsjahres 2028 strebt Siemens Energy nun einen Zielwert in der Bandbreite zwischen 14 und 16% an. Zuvor hatte das Management 10 bis 12% in Aussicht gestellt.