Siemens Energy lässt die Krise hinter sich
Siemens Energy lässt die Krise hinter sich
Siemens Energy lässt die Krise hinter sich
Mittelfristprognose deutlich erhöht – Erste Dividende seit vier Jahren – Gamesa stabilisiert – Aktie im Höhenflug
ahe Berlin
Angesichts einer weltweit wachsenden Stromnachfrage laufen auch die Geschäfte von Siemens Energy ausgezeichnet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 (30. September) verbuchte der Dax-Konzern in drei von vier Segmenten zweistellige Margen. Und auch das kriselnde Windgeschäft stabilisierte sich trotz eines erneuten Milliardenverlustes wieder. Die Orderbücher sind randvoll. Für das laufende Jahr wird eine kräftige Gewinnsteigerung angekündigt. Und auch die Mittelfristprognosen werden noch einmal kräftig angehoben, wie das Unternehmen im Zuge der Bilanzvorlage bekannt gab.
Erste Dividende seit vier Jahren
„Wir sehen überall auf der Welt, dass unser Portfolio in die Anforderung reinpasst, eine resiliente Energieinfrastruktur aufzubauen“, sagte CEO Christian Bruch am Freitag in Berlin. Für die Aktionäre bedeutet die erfreuliche Entwicklung: Nach vier Jahren sollen sie erstmals wieder eine Dividende erhalten, nachdem im Juni auch die staatlichen Garantien des Bundes vorzeitig abgelöst wurden. Vorgeschlagen werden 0,70 Euro je Aktie. Damit würde rund die Hälfte des um Sondereinflüsse bereinigten Nettogewinns ausgeschüttet. Zuletzt hatte der Konzern für 2020/21 eine Dividende von 0,10 Euro je Aktie gezahlt.

Der Auftragseingang stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um gut 17% auf 59 Mrd. Euro. Damit summierte sich der Orderbestand Ende September auf 138 Mrd. Euro. Um die Bestände abzuarbeiten, erhöht Siemens Energy derzeit seine Kapazitäten, auch in Deutschland. Der Umsatz kletterte 15% auf 39 Mrd. Euro bei einer etwas geringeren Marge von 6,0 (i.V. 6,9)%. Das Vorjahr war allerdings von milliardenschweren Sondereffekten gekennzeichnet gewesen.
Im neuen Geschäftsjahr soll sich das Umsatzwachstum auf 11 bis 13% zwar etwas abschwächen, die bereinigte Marge allerdings auf 9 bis 11% deutlich zulegen. Nach Steuern dürfte der Gewinn von 1,7 Mrd. Euro den Prognosen zufolge auf 3 bis 4 Mrd. Euro emporspringen.
Gamesa an der Gewinnschwelle
Getragen werden soll das Umsatz- und Ergebniswachstum weiterhin insbesondere von der Gas- und der Netztechniksparte. Das Windturbinengeschäft Gamesa soll die Gewinnschwelle erreichen, wie Finanzchefin Maria Ferraro bekräftigte. Gamesa werde im neuen Jahr allerdings noch nicht durchgehend schwarze Zahlen schreiben. Das erste Quartal werde wohl negativ sein und das vierte positiv. Bruch erklärte, er erwarte 2027 einen kleinen Gewinn.

Foto: Siemens Energy
Bei den mittelfristigen Zielen zeigt sich der Siemens Energy-Vorstand ebenfalls optimistischer: Der vergleichbare Umsatz soll bis 2027/28 im Schnitt jährlich im hohen Zehnprozentbereich steigen. Bislang war ein Wachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich angekündigt gewesen. Die bereinigte Ergebnismarge soll dann 14 bis 16% und nicht mehr nur 10 bis 12% erreichen. Bruch verwies unter anderem auf eine bessere Auslastung und stärkere Effizienz. Er sei zuversichtlich, dass die hohe Auslastung und Nachfrage anhalte.
Deutlicher Kursanstieg
Die neue Prognose liegt über den bisherigen Erwartungen der Analysten. An der Börse sorgten die Aussichten bei Investoren für Euphorie. Nachdem die Siemens Energy-Aktie am Vortag im Sog einer Verkaufswelle bei US-Tech-Werten an der Wall Street ebenfalls tief im Minus geschlossen hatte, legte das Papier zum Wochenschluss wiederum über 10% zu. Im laufenden Jahr hat sich der Kurs damit mehr als verdoppelt. Auf drei Jahre gesehen fällt die Kursbilanz des Konzerns noch erheblich besser aus.
Bruch warnte in dem Zusammenhang allerdings vor zu viel Börsen-Euphorie mit Blick auf das Geschäft mit KI-Rechenzentren im Zuge des KI-Booms warnte Bruch vor zu viel Euphorie. Dies sei ein interessanter Markt, sagte er. Das Hauptgeschäft des Konzerns bleibe aber ein anderes.
