Siemens stoppt Lieferung an russische Staatskunden

Keine Kraftwerksausrüstung mehr - Konsequenzen aus der Krim-Affäre

Siemens stoppt Lieferung an russische Staatskunden

mic München – Siemens stoppt bis auf Weiteres die Lieferung von Kraftwerkausrüstung an staatlich kontrollierte Kunden in Russland. Dies gelte auch für bestehende Verträge, erklärte der Konzern. Die Münchner ziehen damit Konsequenzen aus der Affäre um den Transport von Turbinen auf die Krim. “Dieses Vorgehen stellt einen eklatanten Bruch der Lieferverträge mit Siemens, des Vertrauens und der EU-Regularien dar”, erklärte der Konzern. Die Halbinsel wurde von Russland annektiert und unterliegt deshalb Wirtschaftssanktionen.Siemens kündigte weitere Konsequenzen an. So werde man sich von einer Minderheitsbeteiligung an dem russischen Unternehmen ZAO Interautomatika trennen, das mit der Installation der Turbinen auf der Krim beauftragt ist. Außerdem will der Konzern künftige Turbinen selbst installieren, um einen Weitertransport zu verhindern. Im Jahr 2015 – als der Vertrag mit dem russischen Kunden geschlossen wurde – lieferte Siemens nach eigenen Angaben weltweit 46 Gasturbinen aus und hatte damit als Weltmarktzweiter einen Marktanteil von 25 %.Der Chef der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, Matthias Schepp, äußerte sich in Moskau kritisch zu dem russischen Vorgehen: “Verträge zu brechen, verstößt gegen grundlegende Handelsprinzipien und beschädigt im konkreten Fall über lange Jahre gewachsenes Vertrauen.”Währenddessen gewinnt die Zusammenarbeit von Siemens und Bombardier im Zuggeschäft Konturen. Die Kanadier könnten in wenigen Tagen über das Bündnis beraten und der Siemens-Aufsichtsrat am 2. August folgen, hieß es. Früheren Informationen zufolge sind zwei Joint Ventures möglich: für Signaltechnik mit Mehrheitseigentümer Siemens und für das Zuggeschäft mit Bombardier in der Führungsposition.—– Wertberichtigt Seite 6- Bericht Seite 7