Softwarekonzern P&I findet neue alte Heimat

Hg erwirbt Mehrheit von Permira zurück - Bewertung springt in drei Jahren von 800 Mill. auf 2 Mrd. Euro

Softwarekonzern P&I findet neue alte Heimat

scd Frankfurt – Für die Wiesbadener Softwarefirma P & I geht das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel auf der Eigentümerseite weiter. Der auf Technologieinvestitionen spezialisierte Finanzinvestor Hg übernimmt von der britischen Beteiligungsgesellschaft Permira wieder die Mehrheit an dem Unternehmen. Vor gut drei Jahren hatte die damals noch unter dem Namen HG Capital agierende Private-Equity-Gesellschaft ihrerseits nach knapp drei Jahren die Mehrheit an Permira abgetreten.Der Transaktion liegt eine Unternehmensbewertung von 2 Mrd. Euro zugrunde, wie am Montag mitgeteilt wurde. Das wäre etwa das 2,5-Fache der Bewertung, die im Jahr 2016 angesetzt worden war. 2013, als Hg den Personalwirtschaftssoftware-Anbieter von Carlyle übernahm, hatte die Bewertung lediglich 370 Mill. Euro betragen. Carlyle hatte P&I zwei Jahre zuvor in einem Buy-out von der Börse genommen, als das Unternehmen noch keine 200 Mill. Euro wert war.Die rasante Wertsteigerung in den vergangenen acht Jahren spiegelt sich in den Geschäftszahlen indes nicht wider und zeugt vom mittlerweile deutlich gestiegenen Bewertungsniveau in der Softwarebranche. Der Umsatz der P&I Personal & Informatik AG ist in den vergangenen beiden Jahren um jährlich nur gut 3 % auf zuletzt knapp 133 Mill. Euro gewachsen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte zumindest etwa doppelt so kräftig zu auf gut 62 Mill. Euro. Bezogen auf das jeweilige Vorjahr wurde das Unternehmen bei der Mehrheitsveräußerung von Hg an Permira mit einem Ebitda-Multiple von ca. 16 bewertet und beim jüngsten Deal drei Jahre später dann bereits mit knapp 34.Dennoch sieht Permira-Deutschland-Chef Jörg Rockenhäuser “enormes Wachstumspotenzial” in dem Unternehmen. Permira steigt daher auch nicht komplett aus, sondern bleibt wie Hg 2016 mit einem “substanziellen Minderheitsanteil” beteiligt. Hg reduzierte damals auf rund 15 %. Permira soll etwas stärker investiert bleiben, wie am Montag aus informierten Kreisen verlautete. Allerdings behalte die Beteiligungsgesellschaft, die erst im September das Göppinger Softwareunternehmen Teamviewer erfolgreich an die Börse geführt hatte, zumindest weniger als 25 %.Die neuerliche Investition in P&I sei auch dem Umstand geschuldet, dass man sich in dem relativ überschaubaren Markt für Personalwirtschaftssoftware in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) Chancen durch den Wechsel von immer mehr Kunden in die Cloud ausrechnet. P&I habe ein neues Software-as-a-Service-Produkt (SaaS), das aber erst knapp ein Drittel der Kunden einsetzt. Hg freue sich darauf, erneut mit P&I zusammenzuarbeiten und das Unternehmen auf dem Weg zu einem europäischen Champion für Personalwirtschaftssoftware aus der Cloud zu unterstützen, sagte Hg-Partner Justin von Simson. Die Erstellung von Lohnabrechnungen gilt gemeinhin als stark reguliertes Feld, das wegen Datenschutz und staatlicher Vorgaben kaum für eine internationale Expansion geeignet ist.Für Hg ist die neuerliche Investition in P&I bereits die vierte aus dem Anfang 2018 geschlossenen Fonds Saturn 1, über den in Softwareunternehmen mit einem Börsenwert von mehr als 1 Mrd. Pfund investiert werden soll. – Wertberichtigt Seite 6