Software

Suse wird vorsichtiger

Das Softwareunternehmen Suse setzt seine mittelfristigen Ziele für das Umsatzwachstum niedriger an. Die Marge soll dagegen schneller steigen. Für Erfolge soll eine neue Vertriebsstruktur sorgen.

Suse wird vorsichtiger

sar Frankfurt

Der Open-Source-Spezialist Suse wird bei seinen Wachstumszielen vorsichtiger. Mittelfristig rechnet Suse nur noch mit einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich pro Jahr. Zuvor war das Unternehmen in seiner Prognose noch von durchschnittlich 20 % ausgegangen.

Im laufenden Geschäftsjahr 2023, das am 31. Oktober endet, bleiben die Nürnberger bei der kommunizierten Prognose eines bereinigten Umsatzwachstums von 11 bis 13% auf Basis konstanter Wechselkurse. Dabei will Suse im Kernproduktbereich Core um 10 % und im kleineren Bereich Emerging mit Entwicklungsprodukten um 25 % wachsen.

Mittelfristig soll der Umsatz im Bereich Core jährlich um mindestens 10 % und im Emerging-Bereich um mehr als 30 % zulegen. Die mittelfristigen Margenziele hat Suse im Gegensatz zu den Umsatzzielen etwas hochgeschraubt: Die bereinigte Ebitda-Marge soll bei mehr als 40 % liegen, bislang war ein schrittweises Erreichen dieses Werts angepeilt. Im Geschäftsjahr 2022 erreichte die Marge 37 %.

Mit der bislang kommunizierten Kennzahl des annualisierten Vertragswerts (ACV) will Suse künftig nicht mehr planen. Die Guidance auf Basis dieser Kennzahl habe zu einer sehr starken Fokussierung auf einzelne Quartale geführt, die Kennzahl sei jedoch sehr volatil. Gerade im Wachstumssegment Emerging hätten Ausreißer besonders starke Auswirkungen, hieß es zur Begründung. Künftig sollen die Umsatzziele im Fokus der Zielvorgaben stehen.

Ihre  Verluste hat Suse 2022 nicht zuletzt durch starke Kostenkontrolle eingedämmt: Für das Geschäftsjahr 2022 bleibt ein Periodenverlust von 39,5 Mill. Dollar, nach 208 Mill. Dollar im Vorjahr. CEO Melissa Di Donato sagte, man wolle im Geschäftsjahr 2023 eine „robuste“ Entwicklung zeigen. Dazu sollen auch neue Produkte beitragen wie das im Dezember eingeführte Produkt „Rancher Prime“; eine mit Zusatzfunktionen ausgestattete kostenpflichtige Variante von Rancher.

Um Kunden zum Umstieg auf die Bezahlvariante zu motivieren, hat Suse den Vertrieb ausgebaut. Nach der Übernahme von Rancher durch Suse hatten einige Vertriebsmitarbeiter das Unternehmen verlassen. Suse hatte dies als einen Grund dafür genannt, dass die Firma die ACV-Prognose 2022 für den Emerging-Bereich im Herbst senken musste. Seit November arbeitet Suse mit der neuen Vertriebsstruktur. Erste Effekte soll die Offensive aus neuen Produkten und mehr Vertriebspower in ein bis zwei Quartalen zeigen.

An der Börse geriet Suse nach Veröffentlichung der detaillierten Zahlen und des Ausblicks unter Druck, die Aktie drehte ins Minus. Auf Jahressicht hat die Suse-Aktie mehr als 45% ihres Werts verloren.

Suse
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Dollar 2022 2021
Umsatz653560
Rohertrag601516
Bereinigtes Ebitda242212
  in % vom Umsatz 3737
Operatives Ergebnis−0,5−201
Nettoergebnis−39,5−208
Mitarbeiterzahl23982045
Börsen-Zeitung