Tabakbranche setzt auf tabakfreie Produkte
Tabakbranche setzt auf tabakfreie Produkte
Philip Morris, British American Tobacco & Co.
kro Frankfurt
Über dem Dortmunder Süden dürfte ab diesem Donnerstag wieder grauer Rauch aufsteigen. Denn mit der „Intertabak“ öffnet die weltgrößte Messe für Tabakwaren dort erneut ihre Pforten. Dem vielen Qualm dürfte sich erneut auch ein wenig Dampf beimischen, denn im Zuge des weltweit rückläufigen Zigarettenkonsums setzt die Branche seit einiger Zeit verstärkt auf Alternativen wie E-Zigaretten. Bei diesen Geräten wird eine Flüssigkeit erhitzt und so Dampf erzeugt. Es gibt sie in Tausenden Geschmacksrichtungen und meist auch mit Nikotin – dem Nervengift, das auch bei Zigaretten für den hohen Suchtfaktor sorgt.
Der zweite Hoffnungsträger der Industrie nennt sich Nikotinbeutel. Diese entspringen einer skandinavischen Tradition, bei der sich Konsumenten kleine Tabakbeutel unter die Oberlippe schieben und das Nikotin so über die Mundschleimhaut aufnehmen. Die heute üblichen Nikotinbeutel kommen ohne Tabak daher, sind aber – wie der Name schon sagt – auch mit Nikotin angereichert. Auch sie gibt es in zahlreichen Geschmackrichtungen.

Die meisten Tabakkonzerne verzeichnen mit solchen „Next Generation Products" mittlerweile steigende Umsätze. Doch während Hersteller wie BAT diese als „Chance für die öffentliche Gesundheit" bewerben, sehen viele Gesundheitsexperten das anders. Zwar seien E-Zigaretten sehr wahrscheinlich deutlich weniger gesundheitsschädlich als Tabakzigaretten, heißt es beim Deutschen Krebsforschungszentrum. Beim Erhitzen der Liquids würden dennoch krebserregende Substanzen entstehen. Bei Nikotinbeuteln warnt das Institut zudem vor dem hohen Suchtpotenzial. In Deutschland und in den Niederlanden sind die Beutel deswegen verboten. Frankreich hat ein solches Verbot ab März nächsten Jahres geplant.