Nach Kursabsturz

Teamviewer schreibt trotz Kostenexplosion schwarz

Im vorläufigen Zwischenbericht zum dritten Quartal hat Teamviewer zwar die befürchtete Kostenexplosion im Marketing ausgewiesen. Allerdings hielt das Göppinger Softwareunternehmen sich dennoch in den schwarzen Zahlen.

Teamviewer schreibt trotz Kostenexplosion schwarz

Von Sebastian Schmid, Frankfurt

Für die Aktionäre von Teamviewer hat es am Mittwoch nicht viel bedurft, um über die finale Zahlenvorlage des Göppinger Softwareunternehmens zum dritten Quartal erleichtert zu sein. Keine roten Zahlen, war die wesentliche Botschaft des vorläufigen Zwischenberichts. Unter dem Strich stürzte das Ergebnis nach Steuern von 31,6 Mill. auf 3,7 Mill. Euro ab. Auch die Ursache war der Gewinn-und-Verlust-Rechnung klar zu entnehmen: Die Marketingkosten, die im Vorjahresquartal noch schlanke 9,5 Mill. Euro betragen hatten, sind auf 36,3 Mill. Euro explodiert.

Damit ist das Marketing, wie seit Abschluss des Trikot-Sponsoring-Vertrags der gar nicht so sparsamen Schwaben mit Manchester United befürchtet, die mit Abstand größte Kostenposition. Im vergangenen Jahr hatte Marketing noch hinter Vertrieb, Verwaltung und Forschung & Entwicklung auf dem vierten und damit letzten Platz der Kostenverursacher rangiert.

Ohne den Kostensprung im Marketing wäre das operative Ergebnis sogar höher als vor einem Jahr ausgefallen. Allerdings handelt es sich bei dem Kostensprung keineswegs um ein temporäres Phänomen. Der Sponsoring-Vertrag läuft über fünf Jahre, so dass das erhöhte Kostenniveau das Unternehmen vorerst dauerhaft begleiten wird.

CEO Oliver Steil versprach den Anlegern am Mittwoch allerdings, dass Teamviewer einige Wachstumsinitiativen und die Kostenstruktur neu justieren werde. Details dazu sollen auf dem Kapitalmarkttag folgen, der am kommenden Mittwoch ansteht. Finanzvorstand Stefan Gaiser, der das Unternehmen im kommenden Jahr verlassen wird, bezeichnete die Cash-Position als unverändert stark. Das durchschnittliche Billings-Volumen je Kunde sei gewachsen und stimme das Unternehmen positiv.

Tatsächlich ist der operative Cash-flow in den ersten neun Monaten weniger stark eingebrochen als das Ergebnis. Während der Vorsteuergewinn im bisherigen Jahresverlauf um fast 60% abschmierte, schrumpfte der Cash-flow nur um 27%. Die Aktie, die zuletzt auf ein Rekordtief gefallen war, legte am Mittwoch um 11% auf 14,52 Euro zu.

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