Telekommunikation

Telecom Italia weitet Verlust aus

Telecom Italia (TIM) hat für das erste Quartal einen im Jahresvergleich deutlich höheren Verlust ausgewiesen, sieht sich aber dennoch auf Kurs. CEO Pietro Labriola hält am Ziel fest, die Netzsparte zu verkaufen. Die Frist für Angebote wurde bis 9. Juni verlängert.

Telecom Italia weitet Verlust aus

Telecom Italia weitet
Quartalsverlust
deutlich aus

bl Mailand

Telecom Italia (TIM) hat im ersten Quartal zwar den Umsatz um 4,3% auf 3,8 Mrd. Euro gesteigert, doch unterm Strich stand ein deutlich höherer Verlust von 689 (i.V. 204) Mill. Euro. Begründet wird dies mit einmaligen Sonderfaktoren in Höhe von 427 Mill. Euro. Die Verschuldung wuchs um 500 Mill. auf 28,5 Mrd. Euro. Der Aktienkurs gab im Handelsverlauf am Donnerstag um 2% nach.

Der Umsatzanstieg ist allein auf das stark wachsende Brasiliengeschäft zurückzuführen. CEO Pietro Labriola sieht TIM dennoch auf Kurs, obwohl der Umsatz in Italien erneut leicht zurückging, vor allem in der Dienstleistungssparte. Er bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr und ist optimistisch, Preiserhöhungen durchsetzen und die Kundenbasis stabilisieren zu können. Im ersten Quartal reduzierte TIM die Kosten um 200 Mill. Euro. Das ist etwa ein Viertel der für das Gesamtjahr geplanten Kostensenkungen. Der im März vereinbarte Abbau von 2.000 Stellen werde sich auf der Kostenseite im dritten Quartal niederschlagen, so Labriola.

Der CEO hält nach wie vor am Ziel fest, die Netzsparte (Netco) zu verkaufen – auch, um einen Teil der hohen Verschuldung auf die Netco übertragen zu können. Die Frist für die Vorlage verbesserter Übernahmeangebote wurde auf den 9. Juni festgesetzt. Doch die Vorstellungen der Interessenten – KKR sowie ein Bündnis aus Macquarie und der mehrheitlich staatlichen Cassa Depositi e Prestiti (CDP) – sowie von TIM-Großaktionär Vivendi (23,9%) liegen weit auseinander, so dass eine Einigung nicht nur schwierig ist, sondern fast aussichtslos erscheint.

Während Vivendi für die Netzsparte einen Preis von 31 Mrd. Euro fordert, bietet KKR bisher 19,3 Mrd. Euro und das Konsortium aus Macquarie und der CDP 21 Mrd. Euro. Erschwert wird die Suche nach Lösungen durch den italienischen Staat, der auf eine zumindest partielle Kontrolle der Netzwerksparte durch den Staat bzw. die CDP dringt.