Generative Bionics

Tether investiert in Robo-Startup aus Italien

Das italienische Startup Generative Bionics erhält von Investoren 70 Mill. Euro, um die Entwicklung humanoider Roboter voranzutreiben. Zu den Geldgebern gehört auch die Kryptobörse Tether, die erst vor Kurzem mit dem deutschen Robo-Startup Neura über eine Finanzierung verhandelt haben soll.

Tether investiert in Robo-Startup aus Italien

Tether investiert in Robo-Startup aus Italien

Kryptobörse soll zuvor Deal mit deutschem Rivalen Neura Robotics erwogen haben

kro Frankfurt

Die Kryptobörse Tether, die noch vor Kurzem mit dem deutschen Robotik-Startup Neura Robotics über eine große Finanzierungsrunde verhandelt haben soll, hat sich nun am italienischen Neura-Rivalen Generative Bionics beteiligt. Das Robotik-Startup mit Sitz in Genua hat nach eigenen Angaben „in einer der größten Finanzierungsrunden für europäische Entwickler von humanoiden Robotern“ 70 Mill. Euro eingesammelt.

Hauptgeldgeber bei dem Deal war der Venture-Capital-Arm der staatlichen italienischen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP Venture Capital). Daneben haben sich, zusätzlich zu Tether, der zum US-Chipkonzern AMD gehörende Wagniskapitalinvestor AMD Ventures, der luxemburgische Industrie- und Logistikkonzern Duferco und die zum italienischen Ölkonzern Eni gehörende VC-Firma Eni Next an der Runde beteiligt.

Erst im Juli 2024 gegründet

Generative Bionics wurde erst im Juli 2024 von vier ehemaligen Mitarbeitenden des italienischen Instituts für Technologie, dem Istituto Italiano di Tecnologia (IIT), gegründet. Das Startup hat sich zum Ziel gesetzt, intelligente humanoide Roboter „Made in Italy“ auf den Markt zu bringen. Diese sollen etwa im produzierenden Gewerbe, in der Logistik, in der Gesundheitswirtschaft oder im Einzelhandel zum Einsatz kommen. Sein erstes Modell will das Unternehmen auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vorstellen. Die weltgrößte Technikmesse findet nächstes Jahr vom 6. bis 9. Januar statt.

„Unsere Mission ist es, eine Zukunft zu gestalten, in der intelligente humanoide Roboter täglich mit Menschen zusammenarbeiten und so das kognitive und physische Potenzial des Menschen erweitern“, ließ sich Generative-Bionics-CEO Daniele Pucci zitieren. Das Startup weist auf Analysen hin, denen zufolge der Markt für humanoide Robotik bis 2035 mehr als 200 Mrd. Euro schwer sein wird.

Robo-Investments gestiegen

Die Aussichten locken immer mehr Wagniskapitalinvestoren in den Sektor. Laut einer Analyse von CB Insights dürften in diesem Jahr weltweit bis zu 2,3 Mrd. Dollar in Unternehmen fließen, die menschenähnliche Roboter entwickeln. Das wäre in etwa doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Ein deutscher Player, das schwäbische Startup Neura Robotics, hat erst zu Beginn des Jahres 120 Mill. Euro eingesammelt. Das Geld kam ebenfalls zum großen Teil aus Italien – freilich nicht von der dortigen Förderbank CDP, sondern von der Fiat-Gründerfamilie Agnelli bzw. ihrer Investmentgesellschaft Lingotto.

Mitte November berichtete die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider, dass Neura Robotics mit Tether aus El Salvador über eine insgesamt 1 Mrd. Euro schwere Finanzierungsrunde verhandle. Der Emittent der weltweit am meisten gehandelten Kryptowährung Stablecoin arbeite daran, sein Investitionsportfolio mit einer Wette auf KI-gestützte humanoide Roboter zu erweitern, hieß es weiter. Bei den Verhandlungen soll eine Unternehmensbewertung für Neura Robotics von 8 Mrd. bis 10 Mrd. Dollar im Raum gestanden haben.

Neura Robotics wurde bereits 2019 gegründet. Das Startup beschäftigt derzeit mehr als 600 Mitarbeitende und hat neben seinem humanoiden Roboter „4NE1“ auch verschiedene Industrie- und Service-Roboter im Angebot.