Private Equity

TK Elevator wirbt mit Gewinnsprung für riesiges IPO

Der Aufzugshersteller TK Elevator plant den Börsengang im kommenden Jahr. Mit einem milliardenschweren Rekordgewinn wirbt das Unternehmen aus Düsseldorf für das IPO, das in Frankfurt oder New York über die Bühne gehen soll.

TK Elevator wirbt mit Gewinnsprung für riesiges IPO

TK Elevator wirbt mit Rekordergebnis für Börsengang

Vor allem das Servicegeschäft des Aufzugherstellers wächst – Finanzinvestoren Advent und Cinven wählen bald IPO-Banken aus

cru Frankfurt

Der hoch verschuldete Aufzughersteller TK Elevator wirbt mit einem Gewinnsprung für den geplanten Börsengang im kommenden Jahr. Getrieben vom Wachstum im Servicegeschäft sei das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 12% auf den Rekordwert von 1,6 Mrd. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf am Dienstag mit. Zugleich stieg der Umsatz währungsbereinigt um 2% auf 9,2 Mrd. Euro. Allerdings ist TK Elevator nach Daten der Ratingagentur S&P mit rund 10 Mrd. Euro auch sehr hoch verschuldet. Von IPO-Investoren wird normalerweise nur eine Verschuldung mit dem rund Zweieinhalbfachen des Ebitda akzeptiert.

Verkauf an Kone auch möglich

TK Elevator ist hoch verschuldet, weil Thyssenkrupp das Unternehmen 2020 für 17 Mrd. Euro inklusive Schulden an die Finanzinvestoren Advent (24,7%) unter Deutschlandchef Ranjan Sen und Cinven (22%) unter Deutschlandchef Bruno Schick verkauft hatte. Miteigentümer wurden kurz darauf neben Thyssenkrupp (16,2%) auch Abu Dhabi (9%), Singapur (7,7%) und die RAG Stiftung (6%). Im Februar 2025 kam dann noch Saudi-Arabien über das Staatsunternehmen Alat des Staatsfonds PIF als siebter Eigentümer mit 15% per Kapitalerhöhung dazu. Teil der Vereinbarung war, dass TK Elevator eine neue Fabrik in Saudi-Arabien errichtet.

Jetzt soll das Unternehmen, das rund 50.000 Mitarbeiter beschäftig und neben Kone, Otis und Schindler zu den vier größten Aufzugherstellern gehört, an die Börse gehen. Als unwahrscheinlichere Option gilt ein Verkauf an den finnischen Konkurrenten Kone, weil das Kartellprobleme in dem hochkonzentrierten Markt nach sich ziehen würde. Der Gesamtwert von TK Elevator inklusive Schulden wurde beim Einstieg von Saudi Arabien laut Finanzkreisen mit 23 Mrd. Euro beziffert.

Rothschild wurde kürzlich bereits als IPO-Berater benannt. In den kommenden Wochen folgt die Auswahl der federführenden Investmentbanken. Unklar ist noch, ob TK Elevator in Frankfurt oder New York den Sprung aufs Parkett wagt. Für Frankfurt sprechen die deutschen Wurzeln und Miteigentümer. Für New York sprechen der hohe Umsatzanteil in den USA und die dort im Schnitt höher ausfallenden Bewertungen.

Rückgang bei Neuanlagen

Getragen wurde der Umsatzanstieg im Jahr 2024/25 von einem Wachstum von 5% im Service- und 11% im Modernisierungsgeschäft. Damit konnten die Rückgänge im Bereich Neuanlagen, insbesondere in China, mehr als ausgeglichen werden. Service und Modernisierung machten 65% des Gesamtumsatzes aus.

TK Elevator ist auch profitabler geworden. Die Ebitda-Marge kletterte um 170 Basispunkte auf 17,5%. Das bereinigte Ebit legte währungsbereinigt um 13% auf einen neuen Höchstwert von 1,4 Mrd. Euro zu, mit einer Margenverbesserung um 140 Basispunkte auf 14,8%. Der Free Cashflow verbesserte sich weiter, die Gesamtliquidität stieg auf 1,5 Mrd. Euro.

„Schwieriges Umfeld“

TK-Elevator-CEO Uday Yadav betonte das „schwierige makroökonomische Umfeld“. Ein Beleg für Fortschritte sei aber die Gewinnung des PIF-Unternehmens Alat als neuem Anteilseigner. "Gemeinsam mit Alat haben wir zudem ein Joint Venture für den dynamisch wachsenden Markt in Saudi-Arabien und der Nahost-Region gegründet“, schwärmt Yadav.

„Trotz der anhaltenden Schwäche im Markt für Neuinstallationen wird der Fokus von TK Elevator auf Service und Modernisierung ein profitables Geschäftswachstum ermöglichen“, urteilte S&P-Analystin Maria Vinokur in ihrem jüngsten Report zu TK Elevator. „In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 stagnierten die Neuinstallationsaufträge weiter, obwohl sich im dritten Quartal eine gewisse Stabilisierung und Anzeichen für Wachstum abzeichneten.“

Der Auftragseingang für Neuinstallationen sei in den ersten neun Monaten um 3% zurückgegangen, was hauptsächlich auf den schwachen Wohnungsbaumarkt in China zurückzuführen sei, so Vinokur weiter. Einige Regionen blieben von diesem Rückgang unberührt, mit einer weiterhin hohen Aktivität bei Neuinstallationen in Südeuropa, den USA, dem Nahen Osten und Asien (ohne China). Bemerkenswert sei, dass die Märkte für Modernisierung und Service in allen Regionen robust bleiben.