Elektroautos

Toyota legt Karten für Batterieautos auf den Tisch

Der weltgrößte Autohersteller Toyota setzt auf künftige Fortschritte bei eigenen Technologien, um die Branchenführung auch im Zeitalter der Batterieautos zu behalten.

Toyota legt Karten für Batterieautos auf den Tisch

Toyota legt Batteriekarten auf den Tisch

Aufholjagd auf Tesla und BYD mit neuen Technologien beginnt 2026

mf Tokio

Der weltgrößte Autobauer Toyota will mit neuen Technologien die Reichweite von Batterieautos verdoppeln und die notwendigen Investitionen halbieren. Konkret setzen die Japaner auf neuartige Akkus, automatische Software-Updates und innovative Fertigungsmethoden. Die Pläne gelten für die Batterieautos der nächsten Generation, die von 2026 an mit einer eigenen Plattform auf den Markt kommen sollen. Auf dieser Basis will Toyota im Jahr 2030 bereits 1,7 Millionen Batteriefahrzeuge produzieren.

Die Ankündigungen erfolgten wohl nicht zufällig unmittelbar vor der Hauptversammlung der Aktionäre. Dort sieht sich die Konzernführung mit einem Aktionärsantrag konfrontiert, der sich gegen die bisherigen Lobbyaktivitäten zugunsten längerer Übergangszeiten vom Benzin- zum Elektroauto wendet. Schon länger werfen institutionelle Aktionäre und Klimaschützer Toyota vor, die Entwicklung und Produktion von Elektroautos nicht genügend schnell voranzutreiben. Das Management verweist dagegen auf seine öffentlich erklärten Ziele, alle Fabriken bis 2035 klimaneutral zu betreiben und die jährliche Produktion von Batterieautos bis 2030 auf 3,5 Millionen Stück zu steigern.

Der japanische Pionier für Hybridautos hatte die Zweifel an seinem Willen zum Klimaschutz selbst geweckt, weil Toyota außerhalb von China bisher nur zwei Batteriemodelle anbietet und im vergangenen Jahr weltweit lediglich 24.000 Elektroautos verkaufte. Nun signalisierte der Autoriese, für die Aufholjagd auf Tesla und BYD gewappnet zu sein. Laut Chief Technology Officer Hiroki Nakashima kann man die Fertigung von derzeit fast null binnen drei Jahren auf 1,5 Millionen Batterieautos jährlich hochfahren. „Entwicklung und Produktion werden bereit sein, wenn die Nachfrage auf 1,5 Millionen Einheiten steigt“, erklärte Nakajima.

Bis 2026 sollen zehn Modelle auf den Markt kommen, die noch auf einer ähnlichen Plattform wie die Verbrennermodelle basieren und aktuelle Lithium-Akkus nutzen. Zwischen 2026 und 2030 will Toyota jedoch eine Reihe von neuen Batterien einführen. Den Anfang macht ein Lithium-Ionen-Akku, der die Reichweite des Akkus im aktuellen Elektromodell bZ4X auf 1.000 Kilometer verdoppeln und 20% weniger kosten soll. Es folgt ein bipolarer Lithium-Eisenphosphat-Akku, der bei 20% mehr Reichweite als die derzeitige Batterie 40% weniger kosten soll. Die erste Lithium-Feststoff-Batterie kündigte Toyota für 2027 oder 2028 an. Bei einer Reichweite von 1.200 Kilometern sollen sich diese Akkus, die als heiliger Gral des Elektrozeitalters gelten, in zehn Minuten aufladen lassen. „Wir sind entschlossen, bei Batterien weltweit führend zu sein“, bekräftigte Nakajima.

Neben solchen neuen Kraftpaketen für den Elektromotor will Toyota neue Methoden der Fertigung von Batterieautos einführen, um die Anlageinvestitionen zu halbieren. Dazu gehört insbesondere der Einsatz des Giga-Casting-Verfahrens, das Tesla bereits verwendet. Dabei werden das vordere und hintere Teil des Fahrzeugs und der Mittelteil mit der Batteriewanne in einem einzigen Prozess gestanzt.

Zugleich will Toyota die traditionelle Fertigung durch eine „selbstfahrende Produktion“ ersetzen. Die halbfertigen Autos fahren autonom zu den Stellen, wo neue Teile eingebaut werden. Der Verzicht auf Förderbänder und Hänger für die Zuführung von Teilen soll die Investitionskosten für Maschinen und Fabrikgröße senken und die Produktion beschleunigen. Das Konzept wird in begrenztem Umfang schon im japanischen Motomachi-Werk eingesetzt: Dort fahren die bZ4X nach dem Zusammenbau selbständig zur Endkontrolle.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.