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Virtuelle Hauptversammlungen kämpfen mit Technikproblemen

Die virtuelle Hauptversammlung hat sich seit der Corona-Pandemie zu einem Standardformat entwickelt. In der laufenden Saison gab es allerdings bei fast einem Drittel der Übertragungen technische Probleme, zeigt eine Auswertung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Virtuelle Hauptversammlungen kämpfen mit Technikproblemen

Aktionärstreffen mit Technikproblemen

Fast ein Drittel der virtuellen Hauptversammlungen in der laufenden Saison laut DSW von Störungen begleitet

Die virtuelle Hauptversammlung hat sich seit der Corona-Pandemie zu einem Standardformat entwickelt. In der laufenden Saison gab es allerdings bei fast einem Drittel der Übertragungen technische Probleme, zeigt eine Auswertung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Betroffen war unter anderen Stabilus.

sar Frankfurt

Unter Aktionärsschützern ist sie umstritten, die großen börsennotierten Konzerne hingegen nutzen die virtuelle Hauptversammlung gern: Das in der Corona-Pandemie aus der Not heraus genutzte Format ist mittlerweile fest etabliert. Allerdings beklagt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bei virtuellen Treffen in der laufenden Hauptversammlungssaison eine Zunahme an technischen Störungen.

Nur 69% der virtuellen Treffen liefen 2025 komplett störungsfrei ab (2024: 77%). Bei fast einem Drittel der Übertragungen berichteten Teilnehmer hingegen über Unterbrechungen, Bild- oder Tonprobleme. Überwiegend handelte es sich allerdings nur um kurzfristige Aussetzer.

Technische Störungen

Die DSW hat seit der Hauptversammlungssaison 2023 mehr als 1.100 virtuelle und physische Versammlungen über eine Abfrage unter Aktionären und den Hauptversammlungsvertretern der DSW analysiert und dabei Rechtewahrnehmung, technische Umsetzung, Teilnahmeverhalten und Dialogqualität ausgewertet. Längere technische Störungen zeigten sich 2025 dem Report zufolge etwa bei den Hauptversammlungen von GFT Technologies, Sino, Stabilus, VIB Vermögen und Wacker Chemie.

Die virtuelle HV von Stabilus musste laut DSW nach 25 Minuten unterbrochen und nach 15-minütiger Pause von Beginn an wiederholt werden. Es sei „zu erheblichen Ton- und Bildverschiebungen“ gekommen, so dass Teilnehmer dem Aktionärstreffen nur schwer folgen konnten. Der Redebeitrag zumindest eines Aktionärs sei wegen Tonproblemen nicht verständlich gewesen.

Mehr Unterbrechungen

Insgesamt waren Bild- und Tonprobleme, die 41% der Störungen ausmachten, seltener als im Vorjahr (73%). Allerdings stieg der Anteil der Veranstaltungen, die wegen technischer Probleme zumindest kurzzeitig unterbrochen werden mussten, von 10 auf 22%. Rund ein Drittel der Störfälle bezog sich auf das Einloggen in das Aktionärsportal, das damit ebenfalls deutlich mehr Probleme verursachte als im Vorjahr (13%).

Störungen des Portals sind bei virtuellen Hauptversammlungen kritisch, da die betroffenen Aktionäre schlimmstenfalls die Beantwortung der von ihnen gestellten Fragen nicht verfolgen können. Auch bei Unterbrechungen sei im virtuellen Format nicht immer klar gewesen, wann das Meeting fortgesetzt wird. Unternehmen sollten Pausen daher auf ein Minimum beschränken und Aktionäre über ein eingeblendetes Standbild über die verbleibende Dauer bis zur Wiederaufnahme informieren, fordern die Aktionärsschützer vom DSW.

SDax-Unternehmen setzen auf Präsenz

Bei den großen börsennotierten Konzernen ist das virtuelle Aktionärstreffen derzeit das bevorzugte Format. In der diesjährigen HV-Saison haben sich zwei Drittel der Dax-Konzerne und 57% der MDax-Unternehmen dafür entschieden, ihre Anteilseigner via Bildschirm zu begrüßen, zeigt die Analyse der DSW. Kleinere börsennotierte Player setzen hingegen stärker auf den Austausch vor Ort. Im SDax sowie bei Unternehmen außerhalb der drei großen Auswahlindizes entschieden sich jeweils mehr als 60% der Firmen für das Präsenzformat.

Der beliebteste Monat für Hauptversammlungen war wieder einmal der Mai. Allein in der Kalenderwoche 20 (ab dem 12. Mai) zählte die DSW bei den analysierten Unternehmen 44 Aktionärstreffen. An Spitzentagen fanden bis zu 14 Versammlungen parallel statt. Diese Ballungen erschwerten die wirksame Wahrnehmung von Aktionärsrechten, kritisiert die DSW. Parallele Teilnahmen seien weder in Präsenz noch virtuell kaum realisierbar.

Auf der Suche nach einem Dienstleister, der bei der HV-Organisation unterstützt, werden sich einige Unternehmen künftig umorientieren müssen. Der Dienstleister Better Orange IR & HV, der seit 2023 unter dem Dach von Link Market Services Germany operiert, stellt den operativen Betrieb in Deutschland zum Jahresende ein. Angaben auf der Homepage zufolge betreute er „mehr als 200 Kunden und 250 Veranstaltungen jährlich“.