Stahlkonzern

Voestalpine streicht Jobs in Österreich und schließt Standort in Deutschland

Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine reagiert auf die hohen US-Zölle mit Stellenstreichungen und der Schließung eines Standorts im westdeutschen Birkenfeld. In wichtigen Abnehmerbranchen wie dem Maschinenbau dürfte sich die Nachfrageschwäche aus Sicht von CEO Herbert Eibensteiner zudem fortsetzen.

Voestalpine streicht Jobs in Österreich und schließt Standort in Deutschland

Voestalpine streicht Jobs und schließt deutschen Standort

Stahlkonzern leidet unter US-Zöllen in Höhe von 50 Prozent

Reuters Wien

Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine baut wegen hoher Kosten und der Belastungen durch US-Zölle Stellen in der Steiermark ab und schließt einen Standort in Deutschland. Dies kündigte Konzernchef Herbert Eibensteiner am Mittwoch an.

An den steirischen Standorten Kindberg und Mürzzuschlag seien insgesamt rund 280 Mitarbeiter und etwa 60 Leiharbeitskräfte betroffen. Zudem werde der Automobil-Zulieferstandort in Birkenfeld in Deutschland ab Dezember geschlossen. Als Gründe nannte Eibensteiner die US-Zölle von 50%, die zu einem Rückgang der Absatzmengen führten, sowie gestiegene Energie- und Arbeitskosten.

Der Voestalpine-Chef forderte eine Nachverhandlung über eine Quotenregelung mit den USA. Die von der EU in Aussicht gestellten Schutzmaßnahmen seien ein sehr wichtiger Schritt zur Sicherung der europäischen Stahlindustrie.

Keine konjunkturelle Besserung in Sicht

Im ersten Geschäftshalbjahr stieg das Ebitda von Voestalpine leicht von 718 Mill. Euro auf 722 Mill. Euro und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der Nettogewinn legte um 8,6% auf 199 Mill. Euro zu, gestützt durch den Wegfall negativer Sondereffekte aus dem Vorjahr. Der Umsatz sank um 5,6% auf 7,6 Mrd. Euro. Die Nettofinanzverschuldung verringerte sich um rund 600 Mill. auf 2 Mrd. Euro. Die Mitarbeiterzahl sank um gut 4% auf 49.600, vor allem wegen des Verkaufs von Buderus Edelstahl und der Reorganisation im Automotive-Bereich.

An der Prognose für das Gesamtjahr 2025/26 (per Ende März) hält der Vorstand fest: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll um bis zu 15% auf 1,4 bis 1,55 Mrd. Euro steigen.

Für die kommenden Monate sei von einer „Fortsetzung der konjunkturellen Abschwächung in einigen wesentlichen Wirtschaftssegmenten“ auszugehen, warnte der Konzern. Während die Nachfrage aus der Eisenbahn- und Luftfahrtindustrie robust bleibe, sei in konjunktursensiblen Bereichen wie der Bau- und Maschinenbauindustrie eine Stagnation zu erwarten. In der Autoindustrie bleibt die Lage laut Voestalpine zweigeteilt: Die Komponentensparte leidet unter schwacher Produktion in Europa, die Nachfrage nach Stahlblechen ist stabil.