Wohnimmobilien

Vonovia macht Tempo beim Geldeinsammeln

Bei der Ausfinanzierung der gut 18 Mrd. Euro schweren Übernahme von Deutsche Wohnen (DW) verliert Vonovia keine Zeit. Am Bondmarkt sammelte Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern 5 Mrd. Euro ein, verteilt auf fünf Tranchen, wie mitgeteilt...

Vonovia macht Tempo beim Geldeinsammeln

ab Düsseldorf

– Bei der Ausfinanzierung der gut 18 Mrd. Euro schweren Übernahme von Deutsche Wohnen (DW) verliert Vonovia keine Zeit. Am Bondmarkt sammelte Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern 5 Mrd. Euro ein, verteilt auf fünf Tranchen, wie mitgeteilt wird. Damit toppten die Bochumer ihre im Juni durchgeführte Bondemission im Volumen von 4 Mrd. Euro – seinerzeit die größte Bondemission, die je am Immobilienmarkt getätigt wurde.

Auch die Juni-Transaktion war mit Blick auf die geplante Übernahme des Berliner Wettbewerbers getätigt worden. Allerdings scheiterte die Übernahmeofferte an der Mindestannahmeschwelle. Seit Anfang der Woche läuft die Frist für das neue Angebot. Diesmal werden 53 Euro je Aktie geboten, 1 Euro mehr als im vorherigen Anlauf. „Das ist unsere letzte Bondemission in diesem Jahr“, sagte Olaf Weber, Leiter Finanzen und Treasury von Vonovia, im Ge­spräch mit der Börsen-Zeitung. „Wenn die Übernahme der Deutsche Wohnen Ende Oktober/Anfang November abgeschlossen ist, starten wird die Kapitalerhöhung.“

Von Beginn an hatte Vonovia angekündigt, zur Finanzierung der Übernahme auch auf frisches Eigenkapital im Rahmen einer Bezugsrechtsemission im Volumen von bis zu 8 Mrd. Euro zurückgreifen zu wollen. Der Umfang der Kapitalerhöhung hängt letztlich vom Zuspruch der DW-Aktionäre für die neue Offerte ab. Im neuen Angebot wurde versucht, Elemente, die zur Spekulation auf eine höhere Abfindung animieren, so gut es geht zu entfernen. Die vorherige Offerte war gescheitert, weil zahlreiche kurzfristig orientierte Investoren in der Hoffnung auf ein höheres Barabfindungsangebot ihre Aktien nicht in die Offerte einreichten.

Inklusive einer Standard-Refinanzierung zu Beginn des Jahres hat Vonovia den Bondmarkt in diesem Jahr um mehr als 10 Mrd. Euro angezapft. Dabei haben sich die Konditionen kontinuierlich verbessert. In der jüngsten Transaktion wird bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 10,3 Jahren einen Durchschnittszins von 0,49 %. Im Juni belief sich die durchschnittliche Verzinsung noch auf 0,69 % bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 9,5 Jahren.

Die Erlöse will Vonovia eigenen Angaben zufolge zur Refinanzierung der 20 Mrd. Euro schweren Brückenfinanzierung verwenden, die erneut Morgan Stanley, Bank of America und Société Générale bereitstellen. Die drei Banken begleiteten auch die jüngste Bondemission. Etwa 2,2 Mrd. Euro muss Vonovia zur Finanzierung der bereits erworbenen Deutsche-Wohnen-Aktien verwenden, wie Weber erläutert.

Sollte die Offerte trotz aller Absicherungsmaßnahmen erneut scheitern, muss Vonovia vereinbarungsgemäß weitere 6 % DW-Aktien aus einer Kapitalerhöhung finanzieren. Im Anschluss hielten die Bochumer mehr als 30 %. Eine Pflichtofferte sei dann aber nicht mehr erforderlich, dieses Thema erledige sich mit dem derzeit laufenden freiwilligen Angebot, sagte Weber.