Geldpolitik

US-Notenbank diskutiert raschere Drosselung der Anleihekäufe

Die Sitzungsprotokolle der US-Notenbank dokumentieren, dass der geldpolitische Ausschuss Anfang November lebhaft darüber debattiert hat, den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu beschleunigen.

US-Notenbank diskutiert raschere Drosselung der Anleihekäufe

Die US-Notenbank Fed hat auf ihrer jüngsten geldpolitischen Sitzung über einen schnelleren Weg hin zu einer Zinserhöhung diskutiert. Mehrere Teilnehmer brachten das Argument vor, dass die Fed auf ein höheres Tempo bei der Verringerung ihrer Anleihenkäufe, also beim so genannten Tapering, vorbereitet sein müsse. Dieses verschärfte Tempo könne angemessen sein, um bei Bedarf früher in der Lage zu sein, eine Zinserhöhung in die Wege zu leiten. Wie aus den Protokollen der zurückliegenden Sitzung weiter hervorgeht, forderten mehrere Währungshüter Flexibilität als Richtschnur für die Geldpolitik in einem von Unsicherheit und erhöhter Inflation geprägten Umfeld.

 

Die Federal Reserve hatte sich auf der Sitzung am 2. und 3. November letztlich darauf geeinigt, ihre Wertpapier-Zukäufe zunächst ab Mitte November um monatlich 15 Mrd. Dollar zu drosseln. Das gesamte Ankaufvolumen von zuletzt 120 Mrd. Dollar monatlich könnte somit im Zuge dieser Drosselung bis Mitte nächsten Jahres abgeschmolzen sein. Dies gilt als Voraussetzung für eine Zinserhöhung. Doch behielt sich die Notenbank ausdrücklich vor, das Tempo bei Bedarf zu erhöhen oder auch zu senken.

 

Der scheidende Fed-Vize Richard Clarida hat signalisiert, dass ein beschleunigtes Tapering angesichts der erhöhten Inflationsgefahren auf der Zinssitzung im Dezember zur Sprache kommen könnte. Fed-Direktor Christopher Waller wurde noch konkreter und forderte eine Verdoppelung des Abbau-Tempos. Dann könnte die Fed ihre Anleihekäufe bereits im April abgeschmolzen haben. Dies würde den Weg für eine Zinserhöhung im zweiten Quartal freimachen. Die Fed hält den Leitzins derzeit in einer Spanne von null bis 0,25%.

 

Auch die Fed-Chefin von San Francisco, Mary Daly, zeigte sich offen für die Idee eines beschleunigten Taperings – insbesondere auch vor dem Hintergrund der Inflationsgefahren: Die Teuerungsrate in den USA ist zuletzt im Zuge von explodierenden Energiekosten und pandemiebedingten Lieferengpässen mit 6,2% so hoch gewesen wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Zugleich erholt sich der Jobmarkt spürbar von der Corona-Krise.

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