USA verdrängen EU als größter Finanzkunde Londons
hip London
Die Vereinigten Staaten haben die EU als wichtigsten Zielort von britischen Finanzdienstleistungsexporten verdrängt. Wie einem Bericht des Branchenverbands The City UK zu entnehmen ist, gingen 34,2 (i.V. 30,2)% der Ausfuhren in die USA. Die Exporte in die EU verringerten sich auf 30,0 (34,3)%. Alles in allem sei das Volumen mit 82,4Mrd. Pfund im Pandemiejahr 2020 stabil geblieben. Die Ausfuhren in die USA wuchsen um 5,3 %, während die Exporte in die Staatengemeinschaft um 6,6 % schrumpften.
Die City of London und die New Yorker Wall Street ergänzen sich weitgehend mit ihren Angeboten. Allerdings entwickelt sich die Wall Street auch zunehmend zum Rivalen. Konnte Großbritannien in den vorangegangenen Jahren noch von sich behaupten, mit Finanzdienstleistungen und darauf bezogenen professionellen Diensten einen ungefähr so großen Handelsüberschuss zu erzielen wie die beiden nächstgrößeren Anbieter zusammen, war das im vergangenen Jahr nicht mehr der Fall. Sowohl die Ausfuhren der Vereinigten Staaten als auch die von Singapur verzeichneten dafür ein zu starkes Wachstum. „Der Bericht zeigt die wettbewerbsintensive Natur der weltweiten Finanzmärkte und unterstreicht die Tatsache, dass andere Zentren weiteres Geschäft anziehen werden, wenn Großbritannien nicht Schritt hält“, sagte Anjalika Bardalai, die Chefvolkswirtin der Finanzlobby. Der Status des Landes als weltweit führendes Finanzzentrum stehe auf dem Spiel, wenn Branche, Regierung und Aufsicht nicht zusammenarbeiten, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, Handelsbeziehungen zu vertiefen und sich auf neue globale Wachstumsfelder zu konzentrieren.
Großbritannien punktet nicht nur im Geschäft mit Zinsswaps, im Derivate-Clearing oder im Devisenhandel. Es ist nach den Vereinigten Staaten der am stärksten entwickelte Markt für Private Equity. Britische Finanzinvestoren investierten im vergangenen Jahr fast 30 Mrd. Pfund. Zielgesellschaften in Großbritannien flossen rund 19 Mrd. Pfund von Private-Equity-Firmen zu.
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