Umweltdienstleister

Veolia lanciert feindliche Offerte für Suez

Paukenschlag in Frankreich: Die beiden Umweltdienstleister Veolia Environnement und Suez halten Investoren in Atem. Erst kündigte Veolia ein feindliches Übernahmeangebot für ihren Wettbewerber an, dann untersagte nur wenige Stunden später die...

Veolia lanciert feindliche Offerte für Suez

wü Paris

Paukenschlag in Frankreich: Die beiden Umweltdienstleister Veolia Environnement und Suez halten Investoren in Atem. Erst kündigte Veolia ein feindliches Übernahmeangebot für ihren Wettbewerber an, dann untersagte nur wenige Stunden später die französische Justiz das Vorhaben, das auch seitens der Regierung von Präsident Emmanuel Macron auf Kritik stößt. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire appellierte deshalb an alle Beteiligten, wieder miteinander zu sprechen.

„Eine Transaktion von einem solchen Ausmaß zwischen zwei französischen Industrie-Champions kann nur gelingen, wenn sie freundschaftlich ist“, sagte er dem Radiosender „Europe 1“. Gegen den Willen der Belegschaft, des Verwaltungsrates und der Kunden könne dies nicht gelingen. Vor allem aber breche Veolia damit mehrfach gegebene Versprechen, bemängelt Le Maire. „Dieses Angebot wirft auch Fragen hinsichtlich der Transparenz auf: Warum wird es plötzlich gemacht?“ Die Regierung werde deshalb die Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) einschalten.

Veolia hatte am Sonntag ein Übernahmeangebot für das ausstehende Kapital von Suez gemacht und 18 Euro je Aktie geboten. Dadurch wird der aus der 1858 für den Bau des Suezkanals gegründeten Compagnie de Suez hervorgegangene Konzern mit 11,3 Mrd. Euro bewertet. Der zuletzt mit 9,75 Mrd. Euro verschuldete Umweltdienstleister wird bereits seit dem Sommer von Veolia umworben. Der Versorger Engie hatte Anfang Oktober dem Verkauf seiner Suez-Beteiligung in Höhe von 29,9% an Veolia zugestimmt, nachdem das Angebot von 15,50 Euro je Aktie auf 18 Euro aufgestockt wurde.

Erbitterte Gegenwehr

Damals hatte Veolia-Chef Antoine Frérot auch versprochen, keine feindliche Offerte für die ausstehenden Anteile zu machen. Suez setzte sich jedoch erbittert gegen seine Annäherungsversuche zur Wehr, schaltete Gerichte ein und lagerte ihre Wassersparte in eine Stiftung aus. Mitte Januar erhielt Suez eine weitere Offerte von Ardian und Global Infrastructure Partners (GIP), die ebenfalls 18 Euro je Aktie bieten. Suez-Chef Bertrand Camus hatte sich letzten Monat auch für eine freundschaftliche Lösung unter Beteiligung der beiden Finanzinvestoren ausgesprochen und vorläufigen Gesprächen mit Veolia zugestimmt.

Doch bei einem Treffen am 5. Februar habe Camus noch immer an seinem Gegenprojekt festgehalten, heißt es in der Mitteilung von Veolia. Deshalb wende man sich direkt an die Aktionäre. Gewerkschaften bezeichneten das Vorgehen von Veolia-Chef Frérot als Kriegserklärung. Er soll bereits damaligen Presseberichten zufolge 2012 mit Suez über eine Fusion gesprochen haben, doch angesichts erwarteter Bedenken von Wettbewerbshütern das Vorhaben dann fallengelassen haben.