K+S

Vorstand gibt verhaltene Prognose ab

Für 2019 haben die Aktionäre von K+S noch eine Minidividende von 4 Cent je Aktie bekommen. Nach dem Nettoverlust von 1,8 Mrd. Euro im Vorjahr gehen sie nun leer aus. Da für 2021 ein deutlich negativer freier Cash-flow prognostiziert wird, ist auch eine Ausschüttung im nächsten Jahr fraglich.

Vorstand gibt verhaltene Prognose ab

md Frankfurt

Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S hat einen verhaltenen Ausblick auf 2021 gegeben. Obwohl die für das Konzernergebnis im Vergleich zum Salzpreis wichtigeren Düngemittelpreise nach Angaben von Vorstandschef Burkhard Lohr seit Jahresanfang aufwärts tendieren und auch die Erwartungen für die weitere Entwicklung positiv sind, blieb K+S unter den Schätzungen des Marktes. Das mag mit den Erfahrungen im vergangenen Jahr zusammenhängen, als das Dünger- und das Salzgeschäft enttäuschten. „Bei den Kalipreisen fiel die Erholung in den Monaten nach den lange erwarteten Vertragsabschlüssen mit China leider schwächer aus als von uns erwartet“, sagte Lohr vor Medienvertretern. Und milde Winter in Nordamerika und Europa hätten zu einem deutlich niedrigeren Absatz im Auftausalzgeschäft geführt. „Insbesondere das vierte Quartal war das Schwächste, das wir jemals verzeichnet haben – hüben wie drüben“, so Lohr.

Außerdem hätten die Präventionsmaßnahmen infolge der Corona-Pandemie das Ebitda mit rund 40 Mill. Euro belastet. Zudem fiel für die Restrukturierung der Verwaltung gemäß Lohr ein einmaliger Aufwand von etwa 40 Mill. an. Der Umbau soll eine Ersparnis von jährlich 60 Mill. Euro oder 30% der bisherigen Verwaltungskosten bringen. Bereits mehr als 150 Mill. Euro an Synergien habe K+S 2020 im Einkauf, in der Logistik, der Produktion sowie in Vertrieb und Marketing realisiert. Letztlich fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 640 Mill. auf 445 Mill. Euro.

2,5 Mrd. zum Schuldenabbau

Immerhin rechnet der Vorstand für 2021 mit einem tendenziell höheren operativen Gewinn. Das Ebitda des fortgeführten Geschäfts soll zwischen 440 Mill. und 540 Mill. Euro landen. Für 2020 wird ein Vergleichswert von 267 Mill. Euro angegeben. Dabei ist das amerikanische Salzgeschäft ausgeklammert, das der Konzern für 3,2 Mrd. Dollar an die Industrieholding Stone Canyon verkauft. Der Preis entspreche dem 12,5-fachen des Ebitda von 2019 und sei „sehr ordentlich“, so Lohr. „Das haben uns viele Beobachter während der Pandemie nicht zugetraut.“

Der Deal soll spätestens im Sommer abgeschlossen werden und dank einer Wechselkursabsicherung für einen sicheren Zahlungseingang von 2,5 Mrd. Euro sorgen. Wie Finanzvorstand Thorsten Boeckers in der Bilanzpressekonferenz betonte, werde der Erlös ausschließlich zum Abbau des Schuldenberges genutzt.

Durch den Bau des Werkes Bethune in Kanada, das etwa 3,1 Mrd. Euro gekostet hat und seit 2017 Kalisalze produziert, ist K+S hoch verschuldet. Ende Dezember betrugen die Nettoverbindlichkeiten 3,22 (i.V. 3,12) Mrd. Euro und der Verschuldungsgrad (Verhältnis von Nettofinanzschulden zum Ebitda) 7,2 nach 4,9. Nach Aussage von Boecker soll dieser Wert nun bis Ende 2021 auf unter 3 sinken (siehe Grafik).

In der Ebitda-Prognose für 2021 ist ein einmaliger Ertrag von 200 Mill. Euro aus der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Reks enthalten, in dem der Konzern seinen Betrieb und die Infrastruktur hochmoderner Entsorgungsanlagen mit dem Vertriebsnetz der Remondis-Tochter Remex bündelt. Reks soll ein Champion für die Verwertung und Beseitigung von Abfällen geschaffen werden, so Lohr. Der Abschluss der Transaktion werde im Sommer erwartet. Mit dem Closing gehe ein Barmittelzufluss von rund 90 Mill. Euro einher. Darüber hinaus werde durch die Einbringung der K+S-Anteile ein einmaliger Buchgewinn von rund 200 Mill. Euro erzielt. Ohne diesen Sonderertrag würde allerdings, wenn nur das untere Ende der prognostizierten Ebitda-Spanne erreicht wird, das operative Ergebnis mit 240 Mill. Euro sogar unter dem Wert von 2020 (267 Mill.) liegen.

1,8 Mrd. Euro Verlust

Im Herbst 2020 hatte der Konzern nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf Vermögenswerte in der Einheit Europe+ (das Kaligeschäft) von rund 2 Mrd. Euro vorgenommen. Grund waren die Senkung der langfristigen Kalipreisprognose sowie eine Anpassung des Kapitalkostensatzes. Die Abschreibung hatte die Finanzaufsicht BaFin auf den Plan gerufen; sie hegt den Verdacht, dass die Wertberichtigungen zu niedrig und zu spät vorgenommen wurden. Auf Verlangen der BaFin nimmt die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung derzeit den Konzernabschluss 2019 sowie den Halbjahresabschluss 2020 unter die Lupe. In dem von Deloitte testierten Jahresabschluss fiel die Sonderabschreibung mit 1,86 Mrd. Euro um rund 140 Mill. Euro niedriger aus als im Herbst von K+S angekündigt. Der bereinigte Nettoverlust von 1,8 Mrd. Euro nach einem Überschuss von 78 Mill. ist auf diese Wertminderung zurückzuführen.

Für 2019 war lediglich die gesetzliche Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie gezahlt worden, weil sich der Vorstand eine Kreditlinie bei der KfW sichern wollte – das Darlehen von 350 Mill. Euro sei allerdings noch nicht in Anspruch genommen worden, sagte Boeckers. Wegen des Nettoverlustes entfällt nun eine Ausschüttung für 2020. Angesichts des für dieses Jahr avisierten deutlich negativen Free Cash-flows ist auch die Dividende für 2021 in Gefahr.

K+S
Konzernzahlennach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz *24322550
Bruttoergebnis *– 1 727340
Ebitda*344437
  in % vom Umsatz *14,117,1
Abschreibungen1 80378
Nettoergebnis *– 1 89127
Ergebnis je Aktie (Euro)– 9,880,14
Dividende je Aktie (Euro)0,04
Nettoergebnis aus nicht fortgeführten Geschäften 176 62
Operativer Cash-flow429640
Investitionen (Capex)526493
Freier Cash-flow– 42140
Nettoverschuldung3 2173117
Buchwert je Aktie (Euro)11,6123,49
*) bereinigt um nicht fortgeführte Geschäfte Börsen-Zeitung