Autozulieferer

VW-Dieselskandal erreicht Führung von Continental

Continental gerät inmitten der Chipkrise der Autoindustrie in Zusammenhang mit dem Dieselskandal von Volkswagen unter Druck. Der plötzliche Abgang von Finanzvorstand Wolfgang Schäfer sorgte bei Anlegern für Verunsicherung.

VW-Dieselskandal erreicht Führung von Continental

ste Hamburg

Continental gerät inmitten der Chipkrise der Autoindustrie in Zusammenhang mit dem Dieselskandal von Volkswagen unter Druck. Der am Vorabend veröffentlichte plötzliche Abgang von Finanzvorstand Wolfgang Schäfer sorgte am Donnerstag bei Anlegern aufgrund möglicher, nicht abschätzbarer finanzieller Folgen für Verunsicherung. Die Aktie des Autozulieferers aus Hannover ging mit einem Minus von 3,1% als größter Tagesverlierer im Dax aus dem Handel.

Im Tagesverlauf war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Hannover ihre seit 2019 laufenden Ermittlungen gegen Mitarbeiter von Continental in Verbindung mit den Dieselabgasmanipulationen auf den bisherigen Finanzvorstand Schäfer, den im vorigen Herbst ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden Elmar Degenhart sowie auf José Avila, bis September 2018 im Vorstand für die inzwischen abgespaltene Antriebssparte zuständig, ausgeweitet hat. Die Vorwürfe, die den Angaben zufolge auch zwei weitere Beschuldigte auf der Ebene unterhalb des Vorstands betreffen, lauten auf Beihilfe zu Betrug und Untreue sowie auf vorsätzliche Verletzung der Aufsichtspflicht, wie ein Sprecher der Behörde mitteilte. Am Mittwoch seien in einer Rechtsanwaltskanzlei, die Continental mit internen Untersuchungen beauftragt hatte, Unterlagen und elektronische Daten sichergestellt worden. In der vergangenen Woche waren den Angaben zufolge die Compliance-Abteilung von Continental in Frankfurt sowie die Privatwohnung eines Mitarbeiters unterhalb der Vorstandsebene durchsucht worden. Der Tatverdacht habe sich so weit verdichtet, „dass wir hiermit auch herausgehen können an die Medien“, erklärte der Sprecher. Die Staatsanwaltschaft Hannover führt aktuell Ermittlungen gegen 61 Be­schuldigte bei dem Zulieferer.

Der Konzernbetriebsrat von Continental reagierte mit harscher Kritik auf die unerwartete Trennung von Schäfer, dessen Vertrag vor zwei Jahren bis Ende 2024 verlängert worden war: „Diese Nachricht ist ein weiterer Donnerschlag.“ Sie reihe sich ein in eine Kette von Entwicklungen, die das Unternehmen durchschüttele.

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