USA

Wall-Street-Banken enttäuschen

Während J.P. Morgan und Citigroup im Schlussquartal einen Einbruch der Gewinne erleiden, überrascht ausgerechnet die einstige Skandalbank Wells Fargo positiv.

Wall-Street-Banken enttäuschen

lee Frankfurt

Auch für die US-Großbanken wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Nachdem in den vergangenen Quartalen ein Ergebnisrekord den nächsten gejagt hatte, eröffneten J.P. Morgan Chase und Citigroup die US-Bilanzsaison mit einem für die meisten Investoren offenbar überraschenden Gewinneinbruch. J.P. Morgan Chase verdiente nach eigenen Angaben im Schlussquartal 10,4 Mrd. Dollar (rund 9,1 Mrd. Euro), was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Rückgang um 14% entspricht. Die Citigroup verzeichnete einen Gewinneinbruch um 26% auf 3,2 Mrd. Dollar (rund 2,8 Mrd. Euro).

Zwar schlossen die beiden US-Groß­banken das Geschäftsjahr, zumal nach hiesigen Maßstäben, trotzdem mit glänzenden Gewinnen ab. Dahinter stand jedoch weniger ein operativ starkes Geschäft als vielmehr die teilweise Auflösung der rekordverdächtigen Kreditrisikovorsorge, die sie wie der gesamte US-Bankensektor zu Beginn der Coronapandemie gebildet hatte. Tatsächlich blieb aber auch in den USA die befürchtete Pleitewelle aus, und der Arbeitsmarkt erholte sich schneller als erwartet.

Gewinnsteigerungen verzeichneten sowohl J.P. Morgan Chase als auch die Citigroup fast ausschließlich im Investment Banking, das vom IPO-Boom und der hohen Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen profitierte. Das Handelsgeschäft entwickelte sich dagegen schwach und die Zinserträge gaben deutlich nach. Beide­ Institute verzeichneten zudem einen beachtlichen Kostenanstieg. Die Investoren reagierten verschnupft und schickten die Aktien bereits vor Beginn des Aktienhandels an der Nyse auf Talfahrt. Im Verlauf notierten J.P. Morgan Chase mehr als 5% und die Citigroup mehr als 2% schwächer.

Für einen Lichtblick in der abgestraften Branche sorgte die nach diversen Verbraucherschutzskandalen zum Dauersanierungsfall mutierte Wells Fargo. Dem Institut gelang es im Gegensatz zu seinen Skandalen, das Ergebnis nicht bloß dank der Auflösung von Rückstellungen aufzubessern, sondern auch durch eine signifikante Verbesserung der Provisionserträge. Wie das in San Francisco ansässige Institut mitteilte, verzeichnete es im Schlussquartal ein Gewinnplus von 86% auf 5,8 Mrd. Dollar (rund 5,0 Mrd. Euro). Im Gesamtjahr versechsfachte sich der Nettogewinn damit auf 21,5 Mrd. Dollar. Die Aktie legte um mehr als 3% zu.

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