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Wann M&A-Deals vorzeitig bekannt werden

Fast die Hälfte aller großen Deals in den vergangenen sechs Jahren sind bekannt geworden, bevor das Unternehmen sie öffentlich ankündigte.

Wann M&A-Deals vorzeitig bekannt werden

cru Frankfurt

Fast die Hälfte aller großen Deals in den vergangenen sechs Jahren sind bekannt geworden, bevor das Unternehmen sie öffentlich ankündigte. Das geht aus einer Untersuchung der Strategieberatung Abernathy MacGregor hervor. Untersucht wurden alle Transaktionen mit einem Wert oberhalb von 5 Mrd. Dollar seit 2016.

Mit dem Ausbruch der globalen Pandemie, die die Dealmaker wie alle anderen auch in virtuelle Umgebungen verbannte, hätte man eine Reduzierung der „Leaks“ erwarten können, da das soziale Umfeld und lose Lippen als Risiko kleiner werden. Überraschenderweise gab es jedoch in der Pandemie trotz Virtualisierung der Treffen keine Anzeichen für einen Rückgang der ungewollten Veröffentlichung geplanter Deals. Im Jahr 2020 sind 48% der großen Deals vorab durchgesickert, was genau mit dem Sechs-Jahres-Durchschnitt übereinstimmt.

Eine weitere Erkenntnis der Studie: Die Häufigkeit von Leaks hängt von der Saison ab. Dass ein Deal vorab bekannt wird, ist im Sommer doppelt so wahrscheinlich wie im Winter. Außerdem können 86% aller Megadeals oberhalb von 75 Mrd. Dollar Unternehmenswert nicht bis zur offiziellen Bekanntmachung geheim gehalten werden.

Das jedoch hat sich im Pandemiejahr 2020 verändert: In dieser Zeit wurden häufiger die kleinen Deals bekannt – und seltener die großen Transaktionen.

In einigen Branchen sind Leaks wahrscheinlicher als in anderen: So werden zum Beispiel im Telekomsektor 67% aller Transaktionen vorab bekannt – in der Energieindustrie sind es dagegen nur 29%. 31% aller Leaks ereignen sich in der Woche vor der Bekanntmachung, alle anderen geschehen schon früher.