Coronahilfen

Weg vom Prinzip Gießkanne

Einen Tag vor den Bund-Länder-Gesprächen über die Fortsetzung des Lockdowns sowie erster Lockerungsschritte warnt Stefan Schneider, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik des BdB und Chefvolkswirt für Deutschland der...

Weg vom Prinzip Gießkanne

Einen Tag vor den Bund-Länder-Gesprächen über die Fortsetzung des Lockdowns sowie erster Lockerungsschritte warnt Stefan Schneider, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik des BdB und Chefvolkswirt für Deutschland der Deutschen Bank, im Interview der Börsen-Zeitung vor den wirtschaftlichen Folgen der Restriktionen: „Je länger der Lockdown anhält, desto größer wird die Gefahr, dass in den unmittelbar betroffenen Sektoren lang anhaltende Schäden bleiben, dass Unternehmen aufgeben und Beschäftigte entlassen müssen.“ Die ersten Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung lobt er, doch nach fast einem Jahr werde es nun endlich Zeit für differenziertere Maßnahmen – weg vom Prinzip Gießkanne – und eine stärkere Konzentration auf Hilfen für die unmittelbar Betroffenen seien nun nötig.

Für das laufende und auch das kommende Jahr fällt die BdB-Prognose für die deutsche Wirtschaft dank des Schwungs von der wiedererstarkten Weltwirtschaft optimistisch aus, doch müsse Deutschland als Investitionsstandort attraktiv gehalten werden. Dazu gehören für Schneider etwa eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur, aber auch Investitionen in das Bildungssystem, in eine beschleunigte Digitalisierung und für eine nachhaltige Wirtschaft. Auch in Europa sollten die Mittel aus dem europäischen Wiederaufbaufonds (Recovery Fund) vorrangig für Zukunftsinvestitionen verwendet werden und durch Strukturreformen begleitet werden. Ausgerechnet Deutschland und Frankreich, die beiden größten EU-Länder, seien an der Stelle aber leider keine Musterschüler.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.